Tag Archives: DVB-T

IP oder DVB-T – was will der Nutzer? Vortrag von Klaus Goldhammer beim mabb-Symposium

Prof. Dr. Klaus Goldhammer
Prof. Dr. Klaus Goldhammer

“WebTV statt DVB-T – das Internet als mediale Basisversorgung?” Diese Frage diskutierten Experten auf dem mabb-Symposium am 18. Juni 2013 in Berlin. Im Rahmen der Veranstaltung referierte Goldmedia-Geschäftsführer Prof. Dr. Klaus Goldhammer zum Thema “IP oder DVB-T –  was will der Nutzer?”.

In seinem Vortrag beleuchtete Klaus Goldhammer unter anderem die Stärken und Schwächen von IP TV und DVB-T und kam dabei zu folgenden Ergebnissen:

  • Mit DVB-T steht ein etablierter und aus Nutzersicht kostenfreier Verbreitungsweg zur Verfügung.
  • IP-Fernsehen ist vielfältig und bietet HD, Social MediaIntegration, On-Demand-Abruf und vieles mehr.
  • IP-Fernsehen ist jedoch auf den ersten Blick schwieriger zu navigieren und im Set-up aufwändiger.
  • Das Zapping mit der klassischen Fernbedienung ist seit Jahrzehnten gelernt; aber auch IP Streaming lernt, die Komplexität zu reduzieren.
  • Die Navigationsmöglichkeiten für IP-Content werden komfortabel, z.B.  Zattoo auf dem iPad.

Zur Präsentation

Frequenzen zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten?, promedia-Artikel von Petra Kammerevert (SPD), Mitglied des Europaparlaments und des Kultur- und Medienausschusses

Die Europäische Kommission hat am 20. September 2010 einen Beschlussvorschlag für ein “erstes europaweites Programm für die Funkfrequenzpolitik zur strategischen Planung und Harmonisierung der Frequenznutzung innerhalb der EU”  (Frequenzprogramm) verabschiedet. Für den Zeitraum bis 2015 wird hierin unter anderem festgelegt, wie die Frequenznutzung dazu beitragen kann, für alle Europäer/-innen bis 2020 eine Breitbandversorgung mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s zu gewährleisten.

Petra Kammerevert
Petra Kammerevert

Zutreffend stellt die Kommission fest, dass Funkfrequenzen ein knappes Gut sind. Deshalb müsse man Prioritäten setzen. Die im Vorschlag getroffene Priorisierung zugunsten einer ausschließlich wirtschaftlichen Verwertung von Frequenzen stellt allerdings die im vorigen Jahr schwer errungenen  Grundsätze des Telekom-Pakets erneut in Frage.
Das Ziel des Frequenzprogramms ist eindeutig: Drahtlose Breitbandnetze sollten deutlich mehr Frequenzen nutzen dürfen, als dies bisher der Fall ist. Zwar sind politische Initiativen für einen flächendeckenden Ausbau schneller Internetverbindungen grundsätzlich zu begrüßen. Gleichwohl darf dabei nicht aus dem Blick geraten, dass Frequenzen ein öffentliches Gut sind und zudem auch die Grundlage für  andere gesellschaftlich relevante Bereiche darstellen, wie zum Beispiel Rundfunk oder Sicherheitsdienste. Sie sind zur Erfüllung vielfältiger gesellschaftlicher, kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Aufgaben unverzichtbar. Mit der TK-Review 2009 wurde die Kommission verpflichtet, diese Aspekte beim Frequenzmanagement jeweils gleichermaßen und angemessen zu berücksichtigen und nicht etwa einem Dienst einen Vorrang einzuräumen. Gleichzeitig wurde -nicht zuletzt auf Druck des Europäischen Parlaments- festgeschrieben, dass Ausnahmen von der Dienste- und Technologieneutralität ausdrücklich zulässig sind, wenn  diese der Sicherung der kulturellen Vielfalt und des Meinungs- und Continue reading Frequenzen zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten?, promedia-Artikel von Petra Kammerevert (SPD), Mitglied des Europaparlaments und des Kultur- und Medienausschusses

Bei Playern wie Apple, Google, Facebook und müssen wir genau hinschauen. Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der LFM NRW, im Gespräch mit promedia

Der Direktor der NRW-Landesmedienanstalt Dr. Jürgen Brautmeier sieht Handlungsbedarf der Medienpolitik vor allem bei der Frage der Netzneutralität und dem Einfluss der so genannten Gatekeeper. „Wir müssen darauf achten, so Brautmeier in einem promedia-Gespräch, „dass von dieser Seite nicht über den Zugang auf oder die Auswahl von  bestimmten Inhalten oder wesentlichen Informationen entschieden wird oder diese vorgefiltert werden. Das, was in der analogen Welt mit gutem Grund reguliert wird, also Medienkonzentration, Daten- und Jugendschutz etc., ist auch in der digitalen Welt zu regulieren.“  So tritt Brautmeier dafür ein, auch bestimmte Web-TV-Angebote als Rundfunk zu behandeln. Der neue Chef der LfM sprach sich, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, gegen eine Medienanstalt der Länder aus.

Dr. Jürgen Brautmeier
Dr. Jürgen Brautmeier

promedia: Herr Brautmeier, Marc Jan Eumann und andere Medienpolitiker, aber auch Direktoren von Landesmedienanstalten fordern eine Medienanstalt der Länder. Wie sehen Sie diese Notwendigkeit?
Jürgen Brautmeier:
Die Vielfalt der Medienlandschaft in Deutschland verdanken wir unseren föderalen Strukturen. Zentrale Systeme wie in Frankreich, Italien oder Großbritannien verfügen über keine vielfältigere Rundfunklandschaft. Ich bin für eine Zentralisierung, aber dort, wo sie nötig ist: Mit ZAK, KLM und KEK haben wir solche zentrale Einrichtungen. Wenn man durch zentrale Steuerung und dezentrale Zuarbeit aus den Häusern – so haben wir das jetzt organisiert – etwas effektiv erledigen kann, dann besteht kein Grund für ein anderes Modell. Eine Stärke des bisherigen, dezentralen Modells liegt auch in einer breiten gesellschaftlichen Verankerung durch die Gremien in den Medienanstalten. Und diese kann man auf der Gemeinschaftsebene bzw. in einem zentralen Modell nicht angemessen oder so gut abbilden.

promedia: Nun verändern sich sowohl die Mediennutzung als auch die Verbreitungswege von Medien. Wäre hier nicht eine Arbeitsteilung sinnvoll, dass Medienkompetenz und regionale Medien künftig Sache der Landesmedienanstalt und Konzentrationskontrolle und Internet sowie nationale Medien eine der Medienanstalt der Länder sind?
Jürgen Brautmeier:
Nein. Eine solche Arbeitsteilung hätte mehr Nach- als Vorteile, und sie wäre kostenmäßig viel zu aufwendig. Continue reading Bei Playern wie Apple, Google, Facebook und müssen wir genau hinschauen. Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der LFM NRW, im Gespräch mit promedia

promedia-Artikel: „Wir brauchen weiterhin ein offenes, nichtregistriertes Fernsehen“, Dr. Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg

Interview mit Dr. Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, promedia 9/2010

Der Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, Dr. Hans Hege, sieht gegenwärtig keine Notwendigkeit Plattformen wie Apple zu regulieren: „Bei Apple sehe ich nicht, dass der Zugang zu bestimmten Inhalten einschränkt wird“, so Hege. Die Frage seit eher Datenschutzrelevant, wenn Plattformen die Daten bei Suchanfragen für lange Zeit speichern. „Wenn man das dann noch mit anderen Daten aus der Suche im Internet, sozialen Netzwerken, Einkäufen usw. verbindet, hat man letzten Endes einen gläsernen Menschen vor sich, dessen Daten eines besonderen Schutzes bedürfen. Daher müssen wir uns fragen, ob wir nicht ein Gegengewicht brauchen, wie es derzeit die Rundfunkübertragungswege über Satellit und DVB-T sind, die ein nicht registriertes Fernsehen erlauben.“

Dr. Hans Hege
Dr. Hans Hege

promedia: Herr Hege, werden Veranstalter und Inhalteanbieter immer abhängiger von Plattformbetreibern?
Hans Hege: Ich sehe es positiv: Sie haben einen neuen Weg, ihre Inhalte zu verbreiten. Sie sind auf solche neuen Möglichkeiten angewiesen, und setzen ihre Hoffnungen besonders auf die, mit denen man zusätzlich Geld verdienen kann. Das iPad hat solche neue Möglichkeiten gezeigt, und damit auch Wettbewerber herausgefordert. Man kann Inhalte zu jeder Zeit an jedem Ort konsumieren. Dennoch ist die Stellung der Inhalte zentral. Das wird sich nicht verändern. Die Übertragung wird immer billiger, wohingegen die Produktion besonders attraktiver Inhalte kaum billiger wird. Die Zahl herausragender Filme oder Serien lässt sich ebenso wenig beliebig vermehren wie professionelle nationale und lokalen Nachrichten. Weil klassische Geschäftsmodelle erodieren, brauchen die Inhalteabbieter neue Einnahmequellen, auch durch neue Nutzungsformen, die die Chancen digitaler Konvergenz nutzen, wie zum Beispiel bei den Spielen. Bei den Geschäftsmodellen gibt es die Herausforderung durch die neuen digitalen Plattformen, die ohne eigene Inhalte und ohne Kontrolle von Netzen Fernsehen, Videoinhalte und publizistische Inhalte in einem Gesamtkonzept verbinden können. Google, Apple und Facebook werden an Bedeutung für die Medien gewinnen. Continue reading promedia-Artikel: „Wir brauchen weiterhin ein offenes, nichtregistriertes Fernsehen“, Dr. Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg