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Beck schlägt Einstellung von vier der sechs Digitalkanäle von ARD und ZDF vor. Ministerpräsident Kurt Beck im Gespräch mit der promedia

„ARD und ZDF sind gefordert, stärker Prioritäten zu setzen“ : Interview mit Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder

Ministerpräsident Kurt Beck
Ministerpräsident Kurt Beck

In einem promedia-Gespräch hat Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz von ARD und ZDF gefordert, „zukünftig stärker Prioritäten zu setzen. Das bedeutet auch, von der einen oder anderen Aktivität Abstand zu nehmen.“ Gleichzeitig sehe er derzeit „keinen beitragssteigernden Spielraum für neue inhaltliche Vorhaben“. Stattdessen schlägt der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder vor, dass ARD und ZDF ihre Infokanäle aufgeben und Phoenix als gemeinsamen Ereignis- und Dokumentationskanal stärken. Auch sehe er keine Notwendigkeit, neben Arte und 3sat zwei weitere öffentlich-rechtliche Kulturkanäle anzubieten. Auf der anderen Seite fordert Beck die privaten Veranstalter auf, die „staatsvertraglichen Vor­gaben, nämlich ein „angemessener Anteil an Information, Kultur und Bildung“ einzuhalten. In dem Zusammenhang sprach er sich auch gegen Anreizmodelle aus, die nicht schon die Einhaltung staatsvertrag­licher Normen mit Zusatzvergünstigungen honorieren dürften.

promedia: Herr Ministerpräsident, die Rundfunkgebühr/Rundfunkbeitrag soll vorerst bis Ende 2014 stabil bleiben. Sehen Sie eine politische Notwendigkeit, diese Stabilität auch darüber hinaus zu sichern?

Kurt Beck: Zunächst sind wir als Länder sehr zufrieden, dass die Rundfunkgebühr trotz des Modellwechsels in den nächsten Jahren stabil bleibt. Das war letztlich auch ein zentrales Anliegen im Zusammenhang mit der Neujustierung des Finanzierungssystems des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit dem 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hat dies im Zusammenhang mit der Vorlage des aktuellen Entwurfs des 18. KEF-Berichts bestätigt, in dem sie auf Grund der bestehenden Unsicherheiten im Hinblick auf die Entwicklung der Ertragslage der einzelnen Rundfunkanstalten in der Folge der Umstellung des Finanzierungssystems aktuell keine Gebührenempfehlung ausgesprochen hat.

Nach Durchführung der für 2014 geplanten Evaluation der Grundlagen und Rahmenbedingungen des Modellwechsels, wird die KEF erneut auf Basis der dann vorliegenden aktuellen Zahlen zur Ertragslage der Anstalten über eine mögliche Beitragsanpassung zu befinden haben. Ob hierbei am Ende eine Beitragsanpassung, in moderater Höhe, stehen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Continue reading Beck schlägt Einstellung von vier der sechs Digitalkanäle von ARD und ZDF vor. Ministerpräsident Kurt Beck im Gespräch mit der promedia

„RTL Aktuell“ baut seinen Vorsprung vor „heute“ aus. Interview mit Peter Kloeppel, RTL-Chefredakteur in der promedia

„Wir setzen auf unsere eigene Stärke“

Interview mit Peter Kloeppel, RTL-Chefredakteur, promedia 2/2011

„RTL Aktuell“ konnte auch im Nachrichtenjahr 2010 seine Position als Nummer 1 bei den jungen Zuschauern (14-49 Jahre) bestätigen. Mit 1,53 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 19,9 Prozent lagen die RTL-Hauptnews deutlich vor der „Tagesschau“ (1,26 Mio.; MA: 12,0%). Rang 3 in der Jahreswertung bei der jungen Zielgruppe belegten die SAT.1-Nachrichten (0,82 Mio.; MA: 8,0%). Bei den Gesamtzuschauerzahlen platzierten sich die von Peter Kloeppel moderierten RTL-Hauptnachrichten mit durchschnittlich 3,91 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 18,2%) im dritten Jahr in Folge vor der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ (3,75 Mio., MA: 16,6%). Die „Tagesschau“ im Ersten kam 2010 als meistgesehene Hauptnachrichtensendung auf durchschnittlich 5,34 Millionen Zuschauer (MA: 18,9 %).

Peter Kloeppel

promedia: Herr Kloeppel, „RTL Aktuell“ war 2010 vor „heute“ die  Nummer 2 der Nachrichtensendungen. Streben Sie nun die Marktführerschaft an?
Peter Kloeppel: Man muss realistisch bleiben. Die „Tagesschau“ um 20 Uhr hat ein viel größeres Zuschauerpotenzial, das sie auch nutzt, da am Abend deutlich mehr Zuschauer einschalten. An diese große Zahl von Zuschauern heranzukommen, wird uns um 18.45 Uhr nicht gelingen. Aber wir freuen uns, dass wir mit  „RTL Aktuell“- so erfolgreich sind, zuletzt immer mal wieder auch beim Gesamtpublikum vor der „Tagesschau“ im Ersten liegen und von Jahr zu Jahr Zuwächse verzeichnen. Continue reading „RTL Aktuell“ baut seinen Vorsprung vor „heute“ aus. Interview mit Peter Kloeppel, RTL-Chefredakteur in der promedia

Die Verteilungskämpfe werden naturgemäß härter, wenn das Geld knapper wird

Interview mit Volker Herres, Programmdirektor des Ersten, promedia 01/2010

Der Programmdirektor des Ersten, Volker Herres, geht davon aus, dass sich die fehlenden 200 Millionen Euro, die der ARD bis 2012 an Gebühreneinnahmen fehlen sollen, nicht spürbar im Ersten Programm niederschlagen werden. „Die Verteilungskämpfe werden naturgemäß härter, wenn das Geld knapper wird. Ich weiß aber, dass in den Landesrundfunkanstalten ein Bewusstsein dafür vorhanden ist, wie wichtig Das Erste als gemeinsame Klammer der ARD, als das nationale Vollprogramm, ist. Das wird nicht jeden Verteilungskampf lösen, aber zumindest Prioritäten bestimmen“, so Herres in einem promedia-Gespräch. Er sei auch ständig mit Produzenten über neue und preiswertere Produktionen im Gespräch und man werde in bestimmten Herstellungsprozessen – und hier spielen auch technische Entwicklungen eine Rolle – Kosten reduzieren können, aber er halte nichts davon, „dass wir bei den fiktionalen High-End-Produkten die Standards senken und dem Zuschauer nicht mehr die gewohnte Qualität zu bieten. Großes Fernsehen muss auch so aussehen – und nicht, als wäre es an drei Tagen in einer Lagerhalle bei Kerzenlicht abgedreht worden.“

Volker Herres, Programmdirektor Das Erste
Volker Herres, Programmdirektor Das Erste

promedia: Herr Herres,  Ihre Zuschaueranteile waren 2009 rückläufig. Wird 2009 zum Schwächeanfall der Kreativität der ARD?
Volker Herres: Davon kann überhaupt keine Rede sein. Richtig ist, dass wir gegenüber dem Vorjahr an Marktanteilen eingebüßt haben und 2009 ein schwieriges Jahr war. 2008 fanden mehrere Sportgroßereignisse statt, die immer eine Lokomotivfunktion ausüben. Mit den Olympischen Spielen in Vancouver und der Fußball-WM in Südafrika werden wir solche Ereignisse aber 2010 wieder erleben. Einbrüche hatten 2009 auch die anderen nationalen Vollprogramme, so dass wir immer noch auf Platz eins liegen. Der Wettbewerb wird aber härter, weil immer mehr neue Programme am Kuchen nagen und sich Sehgewohnheiten fragmentieren. Es ist nicht mehr so leicht, im nationalen Fernsehwettbewerb auf die ganz hohen Ratings zu kommen.

promedia: Können Sie nur mit Sport Bester sein?

Volker Herres: Nein. Wir sind als nationales Vollprogramm auf Platz 1. Zu dieser Position gehört nicht nur Sport, sondern vor allem Information, das Fiktionale und auch Unterhaltung.

promedia: RTL muss sparen und hat trotzdem zugelegt. Was können Sie diesem massenattraktiven Programm entgegensetzen? Oder wollen Sie das vielleicht gar nicht? Continue reading Die Verteilungskämpfe werden naturgemäß härter, wenn das Geld knapper wird