Tag Archives: Leistungsschutzrecht

Was verdienen Musikschaffende beim Musikstreaming?

27.09.2022. Musikstreaming ist populär wie nie. Rund die Hälfte der Deutschen – 2021 waren es schon 45 % – nutzen inzwischen Musikstreaming-Dienste. Die meisten davon (zwei Drittel) haben ein kostenpflichtiges Abo und zahlen für ein Standard-Einzel-Abo i. d. R. 9,99 Euro pro Monat. Was davon kommt bei den Musikschaffenden und konkret bei den Urheber:innen an?

Verteilung der Erlöse beim Musikstreaming. Studie von Goldmedia für GEMA, 2022
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Wie wird sich der Print-Markt in naher Zukunft entwickeln, wo liegen die Chancen und Risiken? Statement von Oliver Numrich

Oliver Numrich, Geschäftsführer Goldmedia Analytics GmbH ©Goldmedia/Bildfuchs.de

Printmedien wird es auch in ferner Zukunft noch geben: als Statussymbole und für Nostalgiker. Bis dahin schrumpft die breite Masse der Gewohnheitsnutzer, die morgens ihre Tageszeitung lesen, langsam aber stetig. Denn die meisten Menschen bleiben Zeit ihres Lebens dem Medium treu, an das sie sich in der Jugend gewöhnt haben. Die Verlage müssen ihre Marken so gut es geht in die Onlinewelt überführen und dort neue Alleinstellungsmerkmale aufbauen, um all jene anzusprechen, die im Internetzeitalter ohne bedrucktes Paper aufgewachsen sind.

Einem Titel mit klarem Profil oder spezieller Zielgruppe fällt das natürlich leichter als einem Allroundmedium. Die Erlösmodelle werden sich dabei ausdifferenzieren: Wenige werden es sich erlauben können, Bezahlschranken einzuführen, andere werden mit Werbung überleben, doch der große Wettbewerb wird vermutlich nicht mehr die Margen wie in analogen Zeiten ermöglichen. Erfolgreich werden die Medien sein, die kreativer sind, eigene und neue Ansätze finden. Das kann die Vermarktung von Informationen der Seitenbesucher sein oder der aggressive Vertrieb von eigenen oder fremden Produkten. Denkbar sind auch Dienstleistungen, die in Beziehung zum Content stehen, oder die Subventionierung durch Unternehmen, Stiftungen, staatliche Stellen oder Crowdfunding, also das Spendensammeln bei vielen Einzelpersonen. Aber es gibt auch noch andere Herausforderungen, vor allem für lokale Medien, die aktuell unter den  Stichworten Location-based Services als hyperlokale Angebote diskutiert werden. Gefragt sind echte Innovationen, denn selbst wenn die Mehrheit der Verlage Bezahlschranken einführen würde, gibt es immer noch genug kostenlose Nachrichten von öffentlich-rechtlichen und internationalen Anbietern, von PR-Treibenden, über Facebook, Twitter, Blogs und Foren. Continue reading Wie wird sich der Print-Markt in naher Zukunft entwickeln, wo liegen die Chancen und Risiken? Statement von Oliver Numrich

Der Dritte Korb – was soll hinein?, promedia-Artikel von Prof. Dr. Johannes Kreile, Stellvertretender Geschäftsführer und Leiter Sektion Fernsehen der Allianz Deutscher Produzenten

Die Novellierung des Urheberrechts in der 17. Legislaturperiode des Bundestages läuft unter dem Stichwort „Dritter Korb“. Die Bundesjustizministerin hat deutlich gemacht, dass für sie bei einer Novellierung vier Prämissen wichtig sind.

Das Recht muss die Selbstbestimmung der Kreativen sichern

– Die Novelle muss die Persönlichkeit und Individualität des Einzelnen beachten.

– Leistungsgerechtigkeit muss erzielt werden.

– Die neuen Regeln sollen die kulturelle Vielfalt sichern.

– Die Themen, die in den Dritten Korb hinein sollen, sind vielfältig.

Prof. Dr. Johannes Kreile
Prof. Dr. Johannes Kreile

Leistungsschutzrecht für Verlage

So soll das Leistungsschutzrecht für Verleger verankert werden, eine Forderung, die die Bundesregierung schon im Koalitionsvertrag verankert hat. Auf dem Weg dorthin sind wichtige Fragen des Schutzgegenstandes und des Anknüpfungspunktes für einen Leistungsschutz der Verlage zu klären, der dann auch die wirtschaftliche und organisatorische Leistungsfähigkeit der Verleger schützen soll. Geschützt werden soll nicht nur die Festlegung in Papierform, auch der elektronische Schutz, hier des Quellcodes eines Artikels wird diskutiert. Mit einem Verbotsrecht in Form eines Leistungsschutzrechtes könnten die Verleger dann künftig verhindern, dass ein Artikel aus ihren Onlineseiten unberechtigt auf anderen Seiten genutzt wird. In wie weit die Schrankenbestimmung des Urheberrechtes und die Teilhabe an den gesetzlichen Vergütungsansprüchen ausgestaltet wird, ist im weiteren politischen Prozess zu klären.

Open Access

Eine weitere Forderung der digitalen Wissensgesellschaft ist der leichtere Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Bei der Notwendigkeit eines offenen Zugangs zu wissenschaftlichen Informationen muss zwischen dem Schutz der Verlage einerseits und dem freien Wissensaustausch andererseits eine urheberpolitische Entscheidung getroffen werden. Soll es für die Verlage eine Anbietungspflicht oder ein Zwangslizenzmodell geben, wonach der Verlag dann gezwungen wäre, seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Öffentlichkeit bzw. den Wissenschaftlern insgesamt zur Verfügung zu stellen und wenn ja, innerhalb welcher Fristen kann der Verlag sein Exklusivrecht beanspruchen. Auch die Ausgestaltung des Open Access als Zweitverwertungsrecht wird erwogen. Continue reading Der Dritte Korb – was soll hinein?, promedia-Artikel von Prof. Dr. Johannes Kreile, Stellvertretender Geschäftsführer und Leiter Sektion Fernsehen der Allianz Deutscher Produzenten