Mediennutzung wird teurer. Ein Index der Mediennutzung in Deutschland

Der Wert der Aufmerksamkeit: Ein Index der Mediennutzung in Deutschland

15.02.2017. Der Konsument von heute lebt im medialen Schlaraffenland: Ob „Binge-Watching“ bei Netflix, Tagesschau-Nachrichten per TV oder Musiknutzung via Spotify: Alte und neue Medienangebote stehen in einem intensiven Wettbewerb um die Gunst der Mediennutzer. Aufmerksamkeit ist ein stark umkämpftes Gut.

Eduard Scholl, Goldmedia
Eduard Scholl, Consultant Goldmedia
Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia © Goldmedia
Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia © Goldmedia

Für die MedienWirtschaft – Zeitschrift für Medienmanagement und Medienökonomie – verfassten Prof. Klaus Goldhammer und Eduard Scholl einen Artikel zum Thema Aufmerksamkeitsindex.

Der Beitrag erschien in der Ausgabe 4/2016, S. 20-25.

Weitere Informationen zur Fachzeitschrift MedienWirtschaft und Bestellmöglichkeiten finden Sie unter: www.medienwirtschaft-online.de

Nachfolgend veröffentlichen wir einen Teaser zum Artikel.

 

„Ökonomomie der Aufmerksamkeit“

Der Diskurs zur „Ökonomomie der Aufmerksamkeit“ seit den 1990er Jahren ist bislang vor allem theoretisch geprägt gewesen: Ausgehend von Lanham (1994), der in der Wissengesellschaft einen Überfluss an Informationen feststellte, war es Franck 1998, der die Theoriebildung vorantrieb. Im Zuge der Digitalisierung und der rasanten Internetverbreitung konstatierte Franck „die finale Entgrenzung der Informationsflut“ und das Entstehen eines gänzlich neuen Markttypus, der die Allokation von Aufmerksamkeit als knapper Ressource ins Zentrum des wirtschaftlichen Handels rücke. In der Folge befassten sich u.a. Shapiro/Varian (1999), Davenport/Beck (2001) und wiederum Lanham (2006) vor allem aus strategischer Unternehmenssicht mit dem Begriff der Aufmerksamkeit als ökonomischem Gut.

Der Begriff der Aufmerksamkeit blieb jedoch in der Forschung weitestgehend abstrakt. Einen konkreten Ansatz zur Messbarkeit gab es bislang nicht und so lieferte die Diskussion nur selten einen (anwendbaren) Erkenntnisgewinn, bspw. für das Marketing oder die Mediaplanung oder gar für Medienunternehmen. Es fehlte an quantifizierbaren Daten, um Aufmerksamkeit zu bemessen.

Ein Ansatz zur Messbarkeit von Aufmerksamkeit

Dabei erscheint die Kalkulation eines Wertes der Aufmerksamkeit zumindest für den Mediensektor gut lösbar: Wir schlagen vor, für die Berechnung eines Indexes der Aufmerksamkeit (AIX) die Gesamtumsätze (aus Werbung, Vertriebserlösen, Gebühren und anderen Einnah­men) pro Mediengattung in das Verhältnis zur jeweiligen Gesamtnutzungszeit aller Nutzer zu setzen. Die Einheit des Medien-AIX ist Euro/Stunde.

Im Ergebnis erhält man so erstmals einen crossmedialen Vergleichswert in EUR/h, der Nutzung und Umsätze für alle Mediengattungen in Bezug setzt. Damit wird es möglich, das Konstrukt der „Aufmerksamkeit“ als Indexwert zu konkretisieren und über verschiedene Medienbranchen hinweg berechen- und vergleichbar zu machen.

Ein Fazit der Untersuchungen (AIX 2005-2015): Die Aufmerksamkeit für Medien ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren deutlich teurer geworden. Denn während die Medienumsätze gestiegen sind, ist die durchschnittliche Nutzungszeit gesunken.

Laut Goldmedia-Aufmerksamkeits-Index für Deutschland (2015) generiert das Kino den höchsten Indexwert der Aufmerksamkeit mit 4,58 €/h, beim „Nebenbei-Medium“ Radio ist er mit 0,05€/h am geringsten. Im Internet ist die Aufmerksamkeit der Nutzer im Vergleich zu 2010 am stärksten gewachsen und liegt heute mit 0,10€/h fast auf TV Niveau.

Lesen Sie den vollständigen Artikel inkl. diverser Grafiken in der Zeitschrift MedienWirtschaft 4/2016.

Weitere Informationen auch bei www.Goldmedia.com

© Goldmedia 2016, Aufmerksamkeits-Index für Medien in Deutschland 2015, Ranking
© Goldmedia 2016, Aufmerksamkeits-Index für Medien in Deutschland 2015, Ranking

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