Goldmedia-Preis Medienwirtschaft. Auszeichnung für Anne Elisabeth Pester für Masterarbeit zur Ökonomie des Kinderfilms

02.02.2017. Zu den Abschlussarbeiten, die Goldmedia im Rahmen des Preises für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft ausgezeichnet hat, gehört auch die Masterarbeit von Anne Elisabeth Pester zur Ökonomie des Kinderfilms in Deutschland. Den Preis für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft hat Goldmedia im Januar 2017 erstmalig vergeben. Wir möchten damit medienwirtschaftliche Forschungsthemen fördern, die zahlreich und in hoher Qualität an den Universitäten und Hochschulen entstehen. Im Rahmen einer Blogreihe stellen wir einige der ausgezeichneten Arbeiten vor.

Anne Elisabeth Pester, Auseichnung im Rahmen des Goldmedia-Preises für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft 2016
Anne Elisabeth Pester, Auseichnung im Rahmen des Goldmedia-Preises für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft 2016

Auszeichnung für Anne Elisabeth Pester

Ökonomie des Kinderfilms.
Erfolgsfaktoren eines Kino-Genres in Deutschland

  • Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fakultät für Verhaltens- und Sozialwissenschaften, Institut für Kommunikationswissenschaften „Öffentliche Kommunikation“
  • Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (M.A.)
  • Juni 2016

Anne Elisabeth Pester stellt sich in ihrer Masterarbeit einer Frage, die nicht nur die Forschung interessiert, sondern vor allem für Filmproduzenten,  -finanzierer oder Kinobetreiber spannend ist: Welche Faktoren müssen beim Kino-Genre Kinderfilm in Deutschland erfüllt sein, damit möglichst hohe Besucherzahlen erreicht werden.

Wir haben nachgefragt, warum sie sich gerade für dieses Thema entschieden hat und vor allem, was die wichtigsten Erkenntnisse bzw. Erfolgsfaktoren sind. Dabei gab es auch überraschende Ergebnisse.

Anne Elisabeth Pester im Kurzinterview

Was hat Sie gerade an diesem Thema gereizt?

AEP: Bevor ich begonnen habe meine Masterarbeit zu schreiben, war ich für ein halbes Jahr in Hanoi und habe am dortigen Goethe-Institut einen Freiwilligendienst in der Programmabteilung absolviert. Im Rahmen dieser Tätigkeit gehörte es auch zu meinen Aufgaben, die Künstler zu betreuen und in der Stadt zu begleiten. Dabei kam ich mit einem Regisseur auf das Thema deutscher Kinderfilm zu sprechen. Es ging darum, dass das Gefühl aufkommt, nur Literaturverfilmungen seien erfolgreich. Wieder zurück in Deutschland hat mich das Thema nicht losgelassen und ich hatte das Gefühl, dass ich dieses gern bearbeiten möchte, zumal es gut zu meiner Studienvertiefung passte. Durch die Besprechung mit meinem Professor fühlte ich mich motiviert, die Erfolgsfaktoren des deutschen Kinderfilms statistisch auszuwerten und die Ergebnisse zu interpretieren.

Was war die größte Herausforderung bei der Erstellung der Arbeit?

AEP: Die Arbeit beruht ausschließlich auf Sekundärdaten, die aus verschiedenen Quellen stammen. Die Herausforderung lag darin, Daten für alle Kinderfilme zu finden und in einen gemeinsamen Datensatz zu integrieren. Für die unabhängige Variable Produktionsbudget beispielsweise wurde jede Produktionsfirma einzeln angeschrieben.

Was ist für Sie das wichtigste oder überraschendste Ergebnis?

AEP: Das wichtigste Ergebnis ist wohl die Bestätigung der Vermutung, dass die Vorlage aus Fernsehserien oder der Literatur einen positiven Einfluss auf die Besucherzahlen haben, ebenso wie Fortsetzungsreihen und das Produktionsbudget. Überraschend war für mich, dass es einen negativen Einfluss auf die Besucherzahlen gibt, wenn es sich um einen Animations- oder Zeichentrickfilm handelt.

Zusammenfassung (Abstract) der Masterarbeit: Ökonomie des Kinderfilms. Erfolgsfaktoren eines Kino-Genres in Deutschland (von Anne Elisabeth Pester)

Die Arbeit „Ökonomie des Kinderfilms. Erfolgsfaktoren eines Kino-Genres in Deutschland“ wurde im Rahmen des Masterstudienganges Öffentliche Kommunikation an der Friedrich-Schiller-Universität in der Vertiefung ‚Ökonomie und Organisation der Medien‘ unter der Betreuung von Prof. Dr. Wolfgang Seufert angefertigt und erfolgreich bestanden.

Sie beschäftigt sich mit dem Erfolg des deutschen Kinderfilms und ist als Pionierstudie des Themengebietes zu betrachten. Es wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren dieses Kino-Genres in Deutschland erfüllt sein müssen, um möglichst hohe Besucherzahlen zu erlangen. Ziel der explorativen Untersuchung ist es dabei, Grundlagen für eine zukünftige empirische und zugleich medienökonomische Kinderfilmforschung zu schaffen. Mithilfe einer Varianz- und Regressionsanalyse wurden Eigenschaften der 154 erfolgreichsten Kinderfilme aus den Jahren 1999 bis 2014 auf ihren Einfluss auf die abhängige Variable Besucherzahl innerhalb der ersten vier Wochen geprüft. Das Ergebnis zeigt, dass die Kopienzahl, die Vorlage aus Literatur und Fernsehserie, Fortsetzungsreihen sowie das Produktionsbudget als Erfolgsfaktoren des deutschen Kinderfilms zu nennen sind. Ebenso wird ein positiver Einfluss der Gesamtzahl der Kinder und Kinobesucher deutlich. Negativ hingegen wirken sich die Filmart Animations- und Zeichentrickfilm sowie die Zuschauerbewertungen aus.

Die erlangten Ergebnisse sind nicht als feststehende Nenngrößen zu sehen, sondern vielmehr als Hinweise für zukünftige Planungen und Anknüpfungspunkte ergänzender Untersuchungen.

Goldmedia-Preis für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft – Informationen

Bewerben konnten sich alle Absolventinnen und Absolventen, die im Jahr 2016 oder im Vorjahr ihren Abschluss erreicht haben.  Die Ausschreibung war offen für deutsch- und englischsprachige Arbeiten aus unterschiedlichen Fachrichtungen (u.a. Publizistik, Kommunikationswissenschaft, Medienwirtschaft, Medienmanagement, Medienrecht, BWL, VWL, Informationswissenschaft, Medieninformatik). Einsendeschluss war der 31. August 2016. Der Preis ist mit insgesamt 1.500,00 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr auf drei Preisträgerinnen und Preisträger zur je 500,00 Euro verteilt. Aufgrund der Vielzahl und des hohen Niveaus der eingereichten Abschlussarbeiten wurden weitere 10 Arbeiten mit einer Urkunde gewürdigt. Alle Informationen: www.goldmedia.com/preis

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

four × two =