Trendmonitor 2016. Digitale Assistenten läuten Post-App-Ära ein. Trend-Ausblick von Klaus Goldhammer

OK, Siri! – Digitale Assistenten werden immer mehr Aufgaben übernehmen und damit die Post-App-Ära einläuten

[16.12.2015] Siri, die freundliche digitale Assistentin, ist iPhone-Besitzern wohl­bekannt. Ihre Witze, die sie auf Nachfrage reißt, wie auch ihr Unwille zu einer Heirat sind legendär: „In meinem Endbenutzer-Lizenzvertrag steht nichts über Ehe. Tut mir leid.“ Aber Siri ist schon lange nicht (mehr) allein in der Welt der digitalen Assistenten. Es gibt Cortana von Microsoft, Google Now sowieso und aktuell auch „Smart Reply“ für Google Mail. Zudem die Amazon-Spracherkennung auf der Echo-Box, und auch Facebook hat in seiner Messenger-App „M“, einen virtuellen privaten Assistenten, gelauncht.

Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia
Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia

2016 wird deshalb das Jahr der digitalen Assistenten. Was vor wenigen Jahren noch Science Fiction-Filmen wie „2001: A Space Odyssey“ mit HAL 9000 vorbehalten war, wird praktische Realität: „Navigier mich zum Restaurant X!“; „Ruf meine Mutter mobil an!“ oder: „Schreib eine Mail an Y, ich komme 10 Minuten später!“. All dies sind Funktionen, die ordentliche digitale Assistenten heute locker drauf haben.

Die digitalen Assistenten lernen ständig dazu: Jede Aufgabe und jede richtige Interpretation durch den Assistenten füttert die Datenbank mit menschlichen Aussprachevarianten und steigert damit die Interpretationsfähigkeiten der Assistenten. Dennoch reicht es nicht immer. Deshalb hat Facebook seinem Dienst „M“ im Hintergrund noch zusätzlich Menschen gegönnt, die schwierige Fragen und Aufgaben händisch erledigen und helfen, mit ihren Ergebnissen die Datenbanken ebenfalls zu füllen. Ziel ist es offenbar, dass sie sich dadurch langsam selbst abschaffen. Ähnliche Ansätze wie „M“ verfolgen auch eine Reihe von Start-ups wie TaskRabbit, Magic oder Operator. Doch „Concierge-Services“ sind nur ein kleiner Teil des Leistungsspektrums virtueller Assistenten.

Hinter den digitalen Assistenten steckt anspruchsvolle Technologie: Stets braucht es Spracherkennung, verschiedene Ebenen des maschinellen Lernens und sogenannter Predictive Analytics. Von der Interpretation der gesprochenen Inhalte zur Entwicklung sinnvoller Antworten ist es kein simpler Weg. Dennoch sind schon heute die Nutzer mit den Antworten der Assistenten recht glücklich. So zeigten sich 81 Prozent der Nutzer in den USA mit den Antworten von Siri zufrieden (Quelle: Expert Exchange).

Manche Analysten sprechen bereits von der Post-App-Ära, in der virtuelle private Assistenten uns die Arbeit abnehmen und dazu viele weitere anspruchsvolle Aufgaben übernehmen werden: Angefangen vom Call Center und bei Verkaufsgesprächen im Einzelhandel bis hin zu fachspezifischen Aufgaben, zum Beispiel im Bereich Steuer- oder Rechtsberatung. Dafür bedarf es spezialisierter, neuer Assistenten, die zeitnah in den Markt kommen werden. Siri ist schon bereit. Auf die Frage, was sie trinken möchte, antwortet sie stets: „Nur das, was meinen Wissensdurst stillt.“

Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia

Der Artikel ist Teil des Goldmedia Trendmonitors 2016. Goldmedia gibt im Trendmonitor alljährlich in Form von Analysten-Kommentaren einen Ausblick auf relevante Trends in den Bereichen Medien, Internet und Telekommunikation des kommenden Jahres in Deutschland. www.Goldmedia.com

Der Beitrag wurde bei kress.de als Gastbeitrag am 16.12.2015 erstveröffentlicht.

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