Trendmonitor 2015: Der Markt für mobile Bezahlsysteme bekommt entscheidende Impulse. Trend-Ausblick von Sebastian Lehr

Mobile Payment ante portas! Der Markt für mobile Bezahlsysteme bekommt entscheidende Impulse

Sebastian Lehr, © Goldmedia
Sebastian Lehr, © Goldmedia

Nach Jahren kleinerer Vorstöße scheint nun die Zeit reif zu sein: Mobile Payment kann 2015 erste Durchbrüche schaffen. Haben 2014 gerade einmal 176.000 Deutsche Payment-Apps auf ihren Smartphones installiert, soll diese Zahl schon bis 2020 auf 11 Millionen steigen. 500 Millionen Euro werden dann pro Jahr in Deutschland über mobile Bezahlsysteme umgesetzt (PWC).

Apple Pay bringt Schwung in den Markt

Technische Voraussetzung sind NFC-fähige (Near Field Communication) Geräte, sowohl bei Kunden als auch bei Händlern. Doch im deutschen Einzelhandel wurde die erforderliche Technik nur langsam in Zahlungsterminals nachgerüstet. Auch auf Kundenseite nahm die Verbreitung der Übertragungstechnik nur schleppend zu, u.a. weil NFC-Chips bis zum Erscheinen des iPhone 6 erst in wenigen Geräten der konkurrierenden Android-Plattform verbaut wurden. Apple Pay könnte so zur Schrittmachertechnologie werden. Erweist sich Apple Pay in Amerika als Erfolg, kann das zu einem großen technischen und ökonomischen Vertrauensgewinn für Mobile Payment führen, der sich positiv auf die Marktentwicklung in anderen Ländern auswirkt.

Auch andere große Player haben Aktivitäten angekündigt. So hat MasterCard das Ziel ausgerufen, ab 2015 kontaktloses Bezahlen bei sämtlichen Partnern im Einzelhandel zu ermöglichen. Gelingt es MasterCard als vertrauenswürdigem Kreditkartenanbieter, die Akzeptanz der Kunden zu gewinnen, werden andere Zahlungsdienstleister nachziehen. Darüber hinaus dringen auch neue Anbieter auf den Markt: Die Telekommunikationsanbieter Vodafone, O2 und Telekom bieten mit Mpass ein Zahlungsverfahren an, das sowohl in Geschäften als auch online genutzt werden kann. Auch PayPal erweitert die Einsatzfelder seines Zahlungsdienstes. Eine Kooperation mit Samsung hat das Ziel, ein biometrisch gestütztes Bezahlverfahren einzuführen, welches universell einsetzbar ist.

Was stand Mobile Payment so lange im Weg?

Bislang schienen die Nutzer mit den etablierten Bezahlsystemen recht zufrieden zu sein. Deshalb überwog die Skepsis im Einzelhandel, ob ein schnellerer Bezahlvorgang einen hinreichenden Mehrwert darstellen würde, zumal die technischen Herausforderungen für ein mobiles Bezahlsystem nicht gerade trivial sind. Das musste auch kürzlich erst der amerikanische Marktneuling CurrentC feststellen. Der Zahlungsdienst des US-ameri­kanischen Einzelhandelsverbandes MCX (u.a Walmart, Dunkin‘ Donuts, Shell) wurde eine Woche vor der Ankündigung von Apple Pay der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch bereits in der Testphase gelang es Hackern, sich Zugriff auf die sensiblen Zahlungsdaten der Kunden zu verschaffen.

Die Herausforderung für ein mobiles Zahlungssystem ist, die Kunden zu überzeugen, dass es so simpel und zuverlässig ist wie herkömmliches Bezahlen mit Bargeld oder Kreditkarte, dazu aber deutlich schneller und komfortabler. Wann genau die kritische Masse erreicht sein wird, bleibt schwer zu prognostizieren. Sicher jedoch ist, dass sich 2015 viele marktreife Entwicklungen dem Realitätstest unterziehen werden, um mit Mobile Payment mittelfristig eine erfolgreiche, massentaugliche Zahlungsweise zu etablieren.

Autor: Sebastian Lehr, Consultant Goldmedia GmbH Strategy Consulting

Der Beitrag wurde bei kress.de als Gastbeitrag erstveröffentlicht.

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