Trendmonitor 2014: Goodbye Set-Top-Box – goodbye Hardware!? Trend-Ausblick von Klaus Goldhammer

Goodbye Set-Top-Box – goodbye Hardware!? Klassische Boxen ausgeknockt von Smart-TV & Co.  

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Prof. Dr. Klaus Goldhammer

War das ein (finanzieller) Kampf – damals 1996, als Leo Kirch für sein digitales Fernsehen DF1 die von Nokia produzierte „d-Box“ einführte.  Stückpreis rund 890 DM, heute wären das ca. 590 EUR. Die Businesspläne machten nach der Beobachtung eines Zeitzeugen „überhaupt keinen Sinn“, weil die Kosten zum Empfang von Digital-TV wegen der sehr teuren und zudem langsamen Box viel zu hoch waren.

Die Zeiten sind lange vorbei: Aus DF1 wurde Premiere, daraus wurde Sky. Und Nokia ist von Microsoft gekauft. Digital-TV hat sich durchgesetzt und die Kosten einer modernen Set-Top-Box liegen deutlich unter 100 Euro.

Parallel dazu mutierten die inzwischen millionenfach verkauften Smart-TVs zu leistungsfähigen Laptops mit überdimensionierten Bildschirmen – nur ohne Tastatur. Dual- oder Quadcore-Prozessoren, 4 bis 8 GB Arbeitsspeicher samt modernem Android-Betriebssystem sowie Triple-Digitaltuner sind heute schon eher Ausstattungs-Standard als Seltenheit. Viel Leistung für wenig Geld. Viele Fernseher können inzwischen all das, wofür es früher einer besonderen Box bedurfte.

Stellt sich die Frage, wofür es dann überhaupt noch klassische Set-Top-Boxen braucht? Die Antwort ist ernüchternd. Es gibt scheinbar nur noch wenige gute Gründe. Denn die Entwicklung geht bereits weiter. Digitale Dienste auf dem TV-Gerät werden zur App oder wandern gleich virtuell in die Cloud. Die Funktionalitäten wandeln sich so zu einer reinen Softwarelösung, die Dienste per Dongle auf den Bildschirm gestreamt.

Daher ist es wenig überraschend, dass der klassische Markt für Set-Top-Boxen und Receiver deutlich schrumpft: Im ersten Halbjahr 2013 brach er in Deutschland um knapp 50 Prozent ein. Zu langsam und schwerfällig ist die alte Technik, zu schnell die Innovationszyklen für grafisch anspruchsvolle User-Interfaces. Ist die Set-Top-Box also ausgeknockt?

Ein Aspekt widerspricht der Hypothese vom Ende der Set-Top-Boxen: Gerade haben Microsoft wie auch Sony mit ihren neuen Spielekonsolen anspruchsvolle Hardware für den Hausgebrauch auf den Markt gebracht. Die Absatzzahlen sind eindrucksvoll. Was lernt man daraus? Die alte Designer-Weisheit „weniger ist mehr“ gilt im Markt für Set-Top-Boxen nicht. Mehr ist hier „mehr“: Nur, wo die Box noch deutlich Besseres  leistet, als das Netz oder ein smartes TV-Gerät liefern kann, werden Boxen bestehen. Alles andere wandert über kurz oder lang ins Internet.

Autor: Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia GmbH

Der Beitrag wurde bei kress.de als Gastbeitrag erstveröffentlicht.

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