Medientage München: Der EPG steht vor der Tür

Im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN 2009 wurde die neue Goldmedia-Studie EPGs in Europa 2014 präsentiert, die von der Presse-Programm-Service GmbH – pps unterstützt wurde.

Bildquelle: Medientage München 2009 Panel EPG
Bildquelle: Medientage München 2009 Panel EPG

In der von den Medientagen München veröffentlichten Pressemeldung zum Panel 6.5 Programmnavigation 2014: Perspektiven, Pläne, und politischer Sprengstoff um den EPG der Zukunft heißt es:

Der elektronische Programmführer kommt und er kommt bald. Darin waren sich die Podiumsteilnehmer auf einem Panel der Strategieberatung Goldmedia und dem PPS Presse-Programm-Service im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN einig.

Die Strategieberatung Goldmedia und PPS Presse-Programm-Service hatten geladen, um die Ergebnisse ihrer neuen Studie „EPGs in Europa 2014“ vorzustellen. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer von Goldmedia Media Consulting & Research erklärte, dass sich die EPGs in den kommenden fünf Jahren vom Nischen- zum Massenprodukt entwickeln würden. Dank Digitalisierung, HD-TV, Personal-Video-Recordern und Hybrid-TV werde es für Westeuropa ein Marktwachstum von rund zwanzig Prozent pro Jahr geben. Die Umsätze werden sich von 156 Mio. Euro in 2008 bis 2014 auf 450 Mio. Euro fast verdreifachen. Der EPG werde zur zentralen Schnittstelle zum Konsumenten, zur Verkaufsfläche und zum Werbemedium. Zudem machten attraktive Designs Lust an der Nutzung. Einziger Wermutstropfen: noch stehe der deutsche Markt im Vergleich zu anderen europäischen Märkten am Anfang der Entwicklung. Trotzdem wird auch hierzulande 2014 mindestens jeder zweite TV-Haushalt mit einem EPG ausgestattet sein, so zumindest das Ergebnis der Goldmedia-Studie. Um die Entwicklung voranzutreiben, müssten nach Ansicht der Diskussionsteilnehmer allerdings einige alte Zöpfe abgeschnitten werden. So dürften etwa die Fernsehsender ihre Daten nicht länger geheim halten. Während Matthias Büchs, Bereichsleiter Online, Mobile, Teletext bei RTL interactive, bereits die Bereitschaft signalisierte, mit der Vielzahl von konkurrierenden Anbietern zusammenzuarbeiten und gegen ein Entgelt die entsprechenden Daten zur Verfügung zu stellen, zweifelte Rechtsanwalt Dr. Pietro Graf Fringuelli, Partner bei CMS Hasche Sigle, der EPG-Anbieter in einem Verfahren gegen die Privatsender vertritt, diese Bereitschaft an. Insbesondere zeigte sich Fringuelli skeptisch, ob den Anbietern Möglichkeiten blieben, ihre EPGs zu refinanzieren.

Überzeugt von den Fähigkeiten und dem Design der EPGs der nächsten Generation zeigte sich Stephan Zech, Verlagsleiter bei TV Digital & TV Guide und Geschäftsführer des Axel Springer Digital TV Guide. „Ich glaube wir stehen an der Schwelle zu fundamentalen Veränderungen“, betonte Zech und plädierte gleichzeitig für einen offenen Wettbewerb unter den künftigen Programm-Navigationssystemen. Christian Töpper, Geschäftsführer der dpa-Tochter PPS Presse-Programm-Service, freute sich über die „neuen Geschäftsmodelle am Horizont“ und glaubt, dass es schon bald eine Vielzahl von EPG-Anbietern aus den unterschiedlichsten Bereich geben werde. „Da werden doch bereits die Euro-Signale ausgesandt“, erklärte er, „die Verteilungskämpfe laufen“. Auch die Kabelnetzbertreiber, vertreten durch Dr. Ralf Heublein, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Kabelnetzbetreiber ANGA, zeigten sich durchaus offen für die neuen Programmführer. Heublein kritisierte allerdings die bereits jetzt vorhandenen Regulierungsbestrebungen: „Wir streiten schon über das Fell des Bären, ehe er in Sicht ist“, kommentierte er.

Medienwächter Andreas Hamann, Bereichsleiter Plattformregulierung und Digitaler Zugang bei der  Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) forderte eine Vielzahl  unterschiedlicher Anbieter und ausreichend Wettbewerb. Das Wichtigste sei für die Landesmedienanstalten in diesem Zusammenhang, dass man sich an den Wünschen des Zuschauers orientiere und ihm ganz nebenbei vielleicht sogar neue medienpädagogische Impulse gebe.

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