Teil 3 der Artikelserie zu Gründen 2.0, dem neuen Buch von Klemens Gaida über Business-Inkubation

Artikelserie
Artikelserie

Klemens Gaida: Gründen 2.0: Erfolgreiche Business-Inkubation mit neuen Internet-Tools
Gabler Verlag Juli 2011

Internetbasiertes Inkubationsmanagement

Die Phasen des Inkubationsprozesses

Mittlerweile hat sich ein ganzer Forschungszweig zur Open Innovation entwickelt mit unterschiedlichsten Einstufungen und Definitionen zu Open Innovation. Im Kern sind sich alle einig, dass es dabei um die Öffnung des Innovationsprozesses im Unternehmen für externes Wissen, sei es durch Partner, Kunden oder die Allgemeinheit, geht. Im Vordergrund steht die Kollaboration der Beteiligten zum gegenseitigen Nutzen. Im Folgenden wird ein Schwerpunkt auf die Veränderungen von Open Innovation durch das Internet gelegt.

Beim Innovationsmanagement werden in einem mehrstufigen Prozess das Potenzial und die Umsetzbarkeit von Geschäfts- oder Produktideen getestet und bewertet. In vielen größeren Firmen gibt es spezielle Abteilungen, die das Innovationsmanagement übernehmen, damit sich die Forscher und Entwickler auf die Ideenfindung und Konzeption konzentrieren können.

Bestellung

Das Inkubationsmanagement erweitert das Innovationsmanagement um den eigentlichen Geschäftsaufbau hin zu einer neuen Geschäftseinheit im bestehenden Unternehmen oder zu einem neuen, eigenständigen Unternehmen (vgl. Abb. 3.5). Viele Gründer, Unternehmen oder Uni-Teams scheitern auf dem langen Weg von der initialen Idee bis zur kommerziellen Produkteinführung. Business-Inkubatoren als Geburtshelfer für neues Geschäft können in dieser Phase wertvolle Unterstützung geben. In einem definierten Inkubationsmanagementprozess können sie strategische und operative Entscheidungen in die richtige Richtung lenken.Im ersten Schritt geht es um die Ideenfindung und Konkretisierung. Eine Anfangsidee wird weiterentwickelt, eine Lösung für ein Problem wird gesucht oder eine neue Technologie soll entwickelt werden. Verschiedene Kreativitätstechniken ermöglichen dabei eine systematische Ideensuche.

Wenn es gelungen ist, eine Idee als schlüssiges Unternehmenskonzept (und nicht nur als Produkt oder sogar nur Produktmerkmal) zu formulieren, beginnt die zweite Phase, die Potenzialanalyse. Durch Marktrecherchen und Marktforschung werden Informationen herangezogen, um das Potenzial, das richtige Timing, die Chancen und Risiken bewerten zu können. Macht es Sinn, Geld und Zeit in die Produktentwicklung zu stecken? Welche Mittel werden für den Aufbau des neuen Unternehmens oder der neuen Geschäftseinheit innerhalb eines Unternehmens benötigt und wer finanziert das Ganze?  Die Erkenntnisse münden dann in einen Businessplan.

Die Potenzialanalyse beantwortet also zwei zentrale Fragen: Machbarkeit – Kann die Idee in ein tragbares Geschäftskonzept übersetzt werden? Wirtschaftlichkeit – Ist das Geschäftskonzept robust und nachhaltig profitabel? Wenn beide Punkte erfüllt werden, kann die Pilotentwicklung folgen, in der ein Prototyp eines Produktes hergestellt oder eine neue Dienstleistung im kleinen Maßstab entwickelt wird. Erste Tests im Pilotbetrieb zeigen bestehende Schwachpunkte und Wettbewerbsvorteile/-nachteile auf und geben dadurch wichtige Anhaltspunkte, ob die Idee wirklich tragfähig ist.

Nach einer positiv verlaufenden Testphase erfolgt der eigentliche organisatorische Aufbau einer neuen Firma oder Geschäftseinheit mit vollem Einsatz von Gründerteam und Ressourcen. Mitarbeiter werden eingestellt, Infrastruktur wird aufgebaut. Management-Qualitäten sind gefragt. In der anschließenden letzten Produkt­einführungsphase muss sich das fertige Produkt durch Marketing- und Vertriebs­maßnahmen am Markt durchsetzen.

An diesem komplexen Inkubationsprozess scheitern viele Gründer. Ein Großteil der Pläne ist unrealistisch oder die nötigen persönlichen Fähigkeiten zur Team- und Organisatinsentwicklung sind nicht vorhanden. Ein Inkubator bietet genau diese Dienstleistung. Er begleitet Gründer in allen Phasen des Prozesses für den Aufbau eines neuen Unternehmens oder einer neuen Geschäftseinheit in einem Konzern.

Alle Phasen und Probleme im Inkubationsmanagement (Ideen-/Innovations­management & Geschäftsaufbau) bleiben auch bei einem internetgestützten Vorgehen bestehen. Doch die traditionellen Methoden können durch internetbasierte Tools begleitet und in vielen Bereichen beschleunigt und verbessert werden. Diese Tools reflektieren die zuvor beschriebenen Trends eines veränderten Innovationsprozesses mit einer hohen Dynamik und Flexibilität, einer schnellen und komplexeren Produktentwicklung sowie einer vernetzten Arbeitswelt.

In den folgenden Kapiteln werden entlang der Phasen des Inkubationssprozesses verschiedene, internetbasierte Tools vorgestellt, durch die Innovationen und Kollaboration gefördert werden können. Und wie die kollektive Intelligenz, die große Masse der Internetnutzer, Mitarbeiter, Partner oder Kunden, in den Innovationsprozess eingebunden werden kann. Mit Ideen, Lösungsvorschlägen, Feedback oder mit einer konkreten Mitwirkung bei der Entwicklung.

Weitere Informationen und Buchbestellung

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

18 + seven =