Mobiles Internet: Bandbreiten und Preise steigen, weiße Flecken bleiben bestehen. Goldmedia Trendmonitor – Trends und Ausblick 2011

Was bringt das Jahr 2011 für die Medien-, Entertainment- und Telekommunikations-Branche? Im Goldmedia Trendmonitor 2011 geben Goldmedia-Experten in Form von Kurzanalysen einen Ausblick auf wichtige Entwicklungen des Jahres 2011 in den Bereichen Medien, Telekommunikation, Entertainment und Internet.

Mobiles Internet

Dr. André Wiegand, Geschäftsführer Goldmedia GmbH
Dr. André Wiegand, Geschäftsführer Goldmedia GmbH

Die Einführung von LTE in den ländlichen Gebieten läuft offenbar nach Plan. Die Ankündigungen von Telekom, Vodafone und o2, bis Ende des Jahres bzw.  bis Ende des ersten Quartals 2011 500 bis 1.000 bislang unversorgte Gemeinden mit LTE auszurüsten, zeigen, dass alle Lizenznehmer für das Frequenzspektrum der Digitalen Dividende ihren Versorgungsverpflichtungen (90% der betroffenen Gemeinden bis zum 1.1.2016) unbedingt nachkommen wollen. Der Ansporn liegt schließlich darin, so schnell wie möglich das 800MHz-Spektrum auch in den lukrativen Ballungsräumen nutzen zu können.

Dies bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass bislang unversorgte Gebiete damit tatsächlich Zugang zu breitbandigem Internet erhalten. Der LTE-Netzausbau kann in einigen Fällen sogar dazu führen, dass unversorgte und unterversorgte Gemeinden es zukünftig deutlich schwerer haben werden, einen Anspruch auf Förderung aus den bestehenden Förderprogrammen (v.a. GAK und GRW) abzuleiten.Dies liegt vor allem daran, dass Telekom, Vodafone und o2 beim LTE-Netzausbau in bislang unbekanntem Ausmaß zusammenarbeiten. Diese als „Coopetition“ bezeichnete Partnerschaft beinhaltet die Vereinbarung, dass in vielen Regionen nur ein Netzbetreiber LTE ausbaut und die anderen Telcos die Infrastruktur mit nutzen. So entsteht eine Basisabdeckung, bei der pro Region häufig nur ein LTE-Netz mit den bekannten Überbuchungseffekten verfügbar ist. Die damit durchschnittlich nutzbaren mobilen Bandbreiten dürften für hochbitratige Anwendungen ungeeignet sein.

Viel relevanter wird für die aktuell 12 Prozent Smartphone-Nutzer (ACTA Okt. 2010) in Deutschland die von allen Netzbetreibern vorangetriebene Aufrüstung der UMTS-Netze auf HSUPA im Frequenzspektrum 1,8 und 2,6 GHz. Vodafone meldete bereits im Dezember 2010 Vollzug und bietet nun für 90% der UMTS-Standorte im Download 14,4 Megabit und für 50% der Standorte sogar 21,6 Megabit auch wenn die meisten Endgeräte derzeit maximal 10 MBit/s unterstützen. Um die damit weiter steigenden Datenvolumina kapitalisieren zu können und nicht der Flatrate-Falle zum Opfer zu fallen, werden differenziertere Tarifstrukturen eingeführt. Vodafone macht mit 24,99 Euro für 3,6 Mbit/s bis 49,99 Euro für 21,6 Mbit/s den Anfang.

Ob mit den neuen Preismodellen das weltweit prognostizierte Mobile-Traffic-Wachstum (Versechzehnfachung bis 2014 lt. Cisco), vor allem getrieben durch die mobile Videonutzung, auch in Deutschland eintritt, bleibt abzuwarten.

Dr. André Wiegand, Geschäftsführer Goldmedia GmbH Strategy Consulting

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