E-Book-Reader für Deutschland

Im Herbst will Vodafone mit einem Lesegerät für elektronische Bücher, Zeitschriften und Zeitungen an den Start gehen. Umsatzentwicklung Amazon Kindle 2008 -2010Das genaue Datum für die Veröffentlichung und die Spezifikationen des Geräts sind noch unbekannt. Ebenfalls unklar ist, wer den Vertrieb übernimmt. Ein Vodafone-Sprecher erklärte auf Nachfrage, erst im August dazu Stellung nehmen zu wollen. Vermutet wird jedoch, dass sich Vodafone auf die Übertragung der Inhalte beschränkt und den Vertrieb der Geräte zum Beispiel Verlagen überlässt.

Für diese ist der E-Book-Markt an sich ein Wink des Himmels: Durch die digitale Verbreitung lassen sich Produktions- und Vertriebskosten auf einen Bruchteil verringern. So gab die „New York Times“ bekannt, dass sie jedem ihrer Abonnenten einen Amazon-Kindle schenken könnte, würde sie die Produktion der papierbasierten Zeitung einstellen. Die Kosten dafür würden nicht einmal die Hälfte des Aufwands ausmachen, der für die Produktion der Zeitung in einem Jahr anfällt.  Zudem kann Vodafone durch das Bereitstellen des Endgeräts sowie mit der Durchleitung der Inhalte den Verlagen ein äußerst attraktives Full-Service-Modell anbieten. Der Gewinn würde zwischen Vodafone und den Verlagen direkt und ohne Zwischenhändler aufgeteilt.

Konkurrent Amazon konnte in den USA mit seinem Kindle zwar eine gute Performance hinlegen – nach Schätzungen wird mit dem Gerät 2010 rund 1,2 Milliarden US-Dollar Umsatz generiert –, jedoch will der E-Commerce-Riese für die Content-Aggregation einen nicht unerheblichen Teil vom Kuchen abhaben. Der für die erste Jahreshälfte 2009 geplante Deutschland-Start des Kindle wurde von Amazon kürzlich dann auch für gescheitert erklärt, weil es mit den deutschen Mobilfunkanbietern zu keiner Einigung kam. Es wird sich zeigen, ob Verlage und Mobilfunkanbieter gemeinsam E-Books in Deutschland etablieren können.

Autoren:

Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia

Nicolas Meibohm, Consultant Goldmedia,

Weitere Informationen zu Goldmedia: http://www.goldmedia.com/aktuelles.html

4 thoughts on “E-Book-Reader für Deutschland

  1. Also ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass das eine sonderlich erfolgreiche Geschichte für Vodafone werden kann. Der Kindle hat doch schon gezeigt, dass der Markt für diese Geräte hier einfach noch nicht vorhanden ist und wenn Vodafone sich dann auch nur noch auf die Tarife beschränken will, wird das eventuell ein Desaster. Deren normale Tarifstruktur ist ja schon extrem unübersichtlich. Wie soll das dann erst ncoh mit solchen Angeboten werden?!

  2. Ob sich Vodafone mit dem E-Book Reader wirklich einen gefallen tut? Ich wage es zu bezweifeln. Das Gerät gibt es ja schon eine ganze Weile und so wirklich auf den Markt gefestigt hat es sich doch nicht. Da wird auch Vodafone nichts dran ändern.

  3. Glaube auch nicht, dass Vodafone sich damit einen Gefallen getan hat. Andere haben ja auch schon versucht mit diesen Geräten den Markt zu erobern, aber tatsächlich gelungen ist es ja noch nicht. Diese sollten sich doch viel mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, als sich auf solche unausgereiften Ideen auszuruhen.

  4. Das kann alles richtig sein, aber alle Mobilfunkprovider haben das Problem sinkender Umsätze: Mit Sprachtelefonie wird immer weniger Geld verdient und der einzige Hoffnungsschimmer scheinen Datentarife zu sein. Daten kann man aber ganz gut auf Ipads, Epapern usw. transportieren…. Und dann gibt es z.B. noch die Printbranche, die SEHR viel Geld in Druck und Distribution von Papier steckt und die allein deshalb schon ein Interesse hat, ihre Kosten zu senken.

    Fazit: Nicht alles wird funktionieren, aber es wird sicher viele Anbieter geben, die sich genau dazu Gedanken machen, WIE solche Ereader funktionieren können.

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