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Wir wollen die Spitzenposition im Medienbereich behalten. Marc Jan Eumann, Medien-Staatssekretär in NRW, in der promedia

Der Medienstandort NRW – jung, lebendig, vielfältig

Wer bei Nordrhein-Westfalen immer noch an Kohle und Stahl denkt, liegt schon seit langem schief. Nordrhein-Westfalen steht längst für eine moderne Industrie, für eine Bildungsoffensive, bei der alte Zöpfe abgeschnitten werden, für einen starken Mittelstand mit innovativen Produkten. Und nicht zuletzt ist Nordrhein-Westfalen das Land der Kreativwirtschaft und der Medien. Hier werden Fakten und Fiction für das Publikum mit enormem Erfolg aufbereitet.

Marc Jan Eumann
Marc Jan Eumann

Allein zahlenmäßig liegt Nordrhein-Westfalen deutlich an der Spitze aller Bundesländer. Das liegt natürlich an der Größe des Landes, aber vor allem an den Anstrengungen, die die NRW-Landesregierungen in diesen Sektor gesteckt haben und die unter der Regierung Hannelore Kraft noch einmal intensiviert werden.
Um nur ein paar Zahlen aufzulisten: 52.000 Unternehmen agieren in NRW in der Medien- und Telekommunikationswirtschaft. Sie setzten 2009 rund 120 Milliarden Euro um. Dies entspricht einem Anteil von 30 Prozent aller Umsätze dieser Branchen deutschlandweit und einem Anteil von 9,1 Prozent an der Gesamtwirtschaft Nordrhein-Westfalens.
Von 5.820.035 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in NRW im zweiten Quartal des Jahres 2010 arbeiteten 365.974 Beschäftigte (6,3%) in der Medien- und Kommunikationsbranche. NRW stellt damit 20,3 Prozent aller in diesen Branchen beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vergleicht man die Anzahl der Beschäftigten mit anderen Bundesländern, so liegt Nordrhein-Westfalen an erster Stelle. Continue reading Wir wollen die Spitzenposition im Medienbereich behalten. Marc Jan Eumann, Medien-Staatssekretär in NRW, in der promedia

Ich habe nicht die Sorge, dass uns die Zeit wegläuft. Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der LFM in NRW, im Gespräch mit promedia

Landesmedienanstalten vollziehen Wandel bei Funktion und Aufgaben

Der Direktor der NRW-Landesmedienanstalt, Dr. Jürgen Brautmeier hat sich in einem promedia-Gespräch dafür ausgesprochen sowohl beim Internet als auch bei neuen Breitbandtechnologien wie LTE Entwicklungsmöglichkeit nicht zu früh durch Regulierungen zu behindern: Vielleicht finden wir einen Weg, sich Dinge entwickeln zu lassen und wenn wir es vernünftig beurteilen können, kommen wir zu Regeln. Also, es ist eine Frage des Zeitpunktes, wann wir solche Regeln aufstellen und wie sie dann aussehen. Ich habe nicht die Sorge, dass uns die Zeit wegläuft.

Jürgen Brautmeier
Jürgen Brautmeier

promedia: Herr Brautmeier, Sie haben Ende vergangenen Jahres die Projektinitiative „NRW digital“ gestartet. Welche konkreten Projekte haben Sie im Rahmen dieser Initiative vorgesehen?
Jürgen Brautmeier: Das erste Projekt ist die Begleitung der Abschaltung  analoger Satelliten-TV-Programme im April 2012. Das begleiten wir zum Beispiel durch Workshops, Informationsmaterialien und runde Tische. Ein weiteres Projekt ist die Einführung von LTE in Nordrhein-Westfalen. Wenn LTE auf den Markt kommt, wird es viele Punkte geben, die den Verbraucher interessieren, wo wir durch Information, Broschüren, Diskussionen helfen können. Dazu gehört zum Beispiel die  Störproblematik. Zudem wollen wir ein Forschungsprojekt zur Rolle von Apple, Google, Facebook und Co. beginnen, also zu den Gatekeepern in der digitalen Welt. Hier soll es darum gehen, welche Funktionen und Rollen sie haben, welche Rechte der Nutzer hat, worauf er achten muss, und so weiter. Ein weiteres Projekt, das sowohl unsere Arbeit als auch den Verbraucher interessiert, ist Cloud Computing. Wie verlässlich ist es, wenn ich meine Daten, die ich bisher auf dem eigenen PC oder Server hatte, in die Cloud verlagere? Was muss man aus datenschutz- und persönlichkeitsrechtlichen, also Verbraucherschutzgründen, wissen? Da sehen wir eine Aufklärungs- und Beratungsfunktion. Eine große Aufgabe ist zudem die Digitalisierung des Kabels. Noch immer werden deutlich mehr als die Hälfte der Anschlüsse analog genutzt. Da kann und sollte man noch einiges tun. Continue reading Ich habe nicht die Sorge, dass uns die Zeit wegläuft. Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der LFM in NRW, im Gespräch mit promedia

Der kleinste gemeinsame Nenner ist ein Zugang zum Netz. Markus Beckedahl, Vorsitzender des Vereins “Digitale Gesellschaft”, im Gespräch mit promedia

Verein „Digitale Gesellschaft“ spricht sich für eine „kluge“ Internetregulierung aus

Die Gründung eines Lobby-Organisation der Internetblogger im April stieß auf ein breites Interesse der Medien und im Internet auf eine kontroverse Debatte, über den Sinn und die Struktur eines solchen Vereins. Die Proklamation des Vereins erfolgte zeitgleich mit der Gründung der „Content Allianz. “Die heutige Netzpolitik ist schlecht, sie orientiert sich nicht an den Interessen der Nutzer und schadet oft mehr als sie nützt”, so Markus Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org und Vorsitzender des neuen Vereins “Digitale Gesellschaft” Die “Digitale Gesellschaft” will Druck auf die politischen Akteure ausüben”, erklärte Markus Beckedahl. Schwerpunkte des Vereins seien die Aufklärung über geplante politische Vorhaben und das Eintreten für digitale Bürgerrechte. “ Dabei stehe nicht nur die deutsche Politik im Visier der Internetaktivisten. Gerade die Europäische Union verabschiede immer wieder Gesetze, die alle Internetnutzer betreffen.

Markus Beckedahl
Markus Beckedahl

promedia: Herr Beckedahl, Die Gründung der „Digitalen Gesellschaft“ hat ein zwiespältiges Echo ausgelöst von „hervorragend“ bis „überflüssig“. Womit begründen Sie die Notwendigkeit?
Markus Beckedahl:
Unsere Grund- und Verbraucherrechte werden in der digitalen Welt immer weiter abgebaut. Ein Grund dafür ist, dass es viele einflußreiche Lobbys gibt, aber Internetnutzer noch keine starke Interessenvertretung aufgebaut haben. Hier will der Verein “Digitale Gesellschaft” helfen, zusammen mit vielen anderen die Interessen von Internetnutzern in die politische und gesellschaftliche Debatte zu kommunizieren und mit einer visuell und kommunikativ anderen Ansprache auch mal nicht-internetaffine Kreise für digitale Bürgerrechte interessieren und begeistern. Continue reading Der kleinste gemeinsame Nenner ist ein Zugang zum Netz. Markus Beckedahl, Vorsitzender des Vereins “Digitale Gesellschaft”, im Gespräch mit promedia

Das Faktische hat die Macht ergriffen. Sebastian Turner, Partner der Werbeagentur Scholz & Friends, im Gespräch mit promedia

„Das Netz hat bisher überwiegend mehr Schwarmdummheit als -Intelligenz hervorgebracht“

„Chefredakteure müssen unternehmerisch denken. Die Kreativen müssen in den Verlagen die Macht übernehmen.“ Das sagte Sebastian Turner  bei der Chefredakteurskonferenz des BDZV. „Wir stehen in einer Umbruchsituation wie vor 500 Jahren bei der Erfindung des Buchdrucks“, erläuterte der Werbeexperte. Damals habe sich die Individualkommunikation zur Massenkommunikation gewandelt. Heute stehe die Gesellschaft – und mit ihr die Medien – am Anfang der „Massen-Individual-Kommunikation“. Damit gelte es, auch ganz neue Wege der Ansprache für die Leser/Nutzer der Zeitung zu finden.

Sebastian Turner
Sebastian Turner

promedia: Herr Turner, Sie haben jüngst gesagt: „Wir stehen in einer Umbruchsituation wie vor 500 Jahren bei der Erfindung des Buchdrucks“. Wo vollziehen sich diese Umbrüche vor allem?
Sebastian Turner:
Die Veränderungen vollziehen sich in der Beziehung zwischen Publikum und Medium. Wenn diese Beziehung sich neu ordnet, ordnet sich alles andere ebenfalls neu.

promedia: Welche Schlussfolgerungen müssten daraus die Zeitungsverleger für ihre Produkte eigentlich ableiten?
Sebastian Turner: Nahezu alle Gewissheiten müssen überprüft werden. Sind es wirklich Gewissheiten oder nur Gewohnheiten, die sich durch die technischen Bedingungen herausgebildet haben und sich mit ihnen ändern werden? Continue reading Das Faktische hat die Macht ergriffen. Sebastian Turner, Partner der Werbeagentur Scholz & Friends, im Gespräch mit promedia

Wir müssen die Welt nicht immer neu erfinden. Thomas Kleist, Intendant des Saarländischen Rundfunks, im Gespräch mit promedia

Neuer SR-Intendant: Selbstbewusst und mit Ideen für eine stärkere Profilierung

Seit April ist Thomas Kleist als Nachfolger von Fritz Raff, der im Januar verstarb, Intendant des Saarländischen Rundfunks. In einem promedia-Interview äußerte er sich selbstbewusst und optimistisch zur Zukunft der ARD-Anstalt: „Das Motto „Kooperation statt Fusion“ bleibt unser Leitmotiv. Das ist einer der drei Pfeiler, den Sender dauerhaft zu sichern. Der zweite ist eisernes Sparen, der dritte ein fairer ARD-Finanzausgleich. Hier sehe ich übrigens Nachbesserungsbedarf.“ Unter Verweis auf den Wegfall der Tour de France-Übertragung im Ersten, für die der SR die Federführung hatte, versicherte Kleist, dass die Bedeutung des SR innerhalb des Gesamtverbundes nicht abnehmen darf. „Also müssen wir ein starkes Profil und damit Unverzichtbarkeit auf einem anderen Gebiet für die ARD und das Erste entwickeln – eine Kernkompetenz, die jede andere Landesrundfunkanstalt zu der Aussage bringen muss: Ja, das kann der SR am besten und dafür brauchen wir ihn.“

Thomas Kleist
Thomas Kleist

promedia: Herr Kleist, welche Rolle spielt heute der Saarländische Rundfunk im Konzert der ARD?
Thomas Kleist:
Die ARD ist eine Arbeitsgemeinschaft. Sie setzt sich zusammen aus großen, mittleren und kleinen Anstalten, die in ihren jeweiligen Sendegebieten verwurzelt sind. Das ist ihre Stärke. In dieser föderalen Struktur ist der SR unverzichtbar, steht aber erneut vor großen Herausforderungen. Wir werden uns zum Beispiel damit befassen, wie sich der SR nach Wegfall der langen Livestrecken der Tour de France im Ersten im bundesweiten Fernsehen positionieren wird. Natürlich werden wir weiter Federführer innerhalb der ARD für den Radsport bleiben, aber die Bedeutung dieses Sports hat nicht zuletzt aufgrund der Dopingproblematik abgenommen. Die Bedeutung des SR innerhalb des Gesamtverbundes aber darf nicht abnehmen. Also müssen wir ein starkes Profil und damit Unverzichtbarkeit auf einem anderen Gebiet für die ARD und das Erste entwickeln – eine Kernkompetenz, die jede andere Landesrundfunkanstalt zu der Aussage bringen muss: Ja, das kann der SR am besten und dafür brauchen wir ihn. Dass wir der französischste aller deutschen Sender sind, ist ein Teil dieses Profils. Aber nehmen Sie auch etwa unseren sehr erfolgreichen „Tatort“ oder unsere Beiträge für „Plusminus“ und die „ARD-Ratgeber: Reise“-Sendungen, allesamt Beiträge, die sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen können. Continue reading Wir müssen die Welt nicht immer neu erfinden. Thomas Kleist, Intendant des Saarländischen Rundfunks, im Gespräch mit promedia

Wir sind keine Provinz Hollywoods. Stefan Arndt, Geschäftsführer X-Filme, im Gespräch mit promedia

“Cloud Atlas” wird mit 100-Millionen-Euro der zweitteuerste deutsche Spielfilm

X-Film plant einen deutschen Blockbuster mit Produktionskosten von 100 Millionen Euro. Die renommierten Regisseure Andy und Lana Wachowski und Tom Tykwer, preisgekrönter Regisseur und Autor von „Das Parfüm“,  führen gemeinsam Regie bei „Der Wolkenatlas“ („Cloud Atlas“). Zusammen mit den vielfach ausgezeichneten Produzenten Grant Hill und Stefan Arndt  werden sie den Film unter dem neu gegründeten Label Five Drops realisieren. Philip Lee komplettiert das Team als Executive Producer. Tom Hanks spielt die Hauptrolle in dieser spektakulären internationalen Produktion, die auf dem weltweit erfolgreichen und preisgekrönten Roman von David Mitchell basiert. Der Film befindet sich derzeit in Produktionsvorbereitung. Drehstart ist im September 2011.

Stefan Arndt
Stefan Arndt

promedia: Herr Arndt, X Filme gehört zu den produktivsten und, wie ich finde, innovativsten unabhängigen Spielfilmproduzenten. Wie schafft man das?
Stefan Arndt: Es wundert mich auch manchmal, dass wir das alles überleben. Eigentlich ist es aber ziemlich simpel. Wir sind sehr wertkonservativ, also betreiben das Geschäft einerseits nach ganz normalen kaufmännischen Grundsätzen und andererseits wollten wir von Anfang an kein Industriebetrieb werden, sondern eine Manufaktur bleiben. Wir stellen Einzelstücke her. Das gelingt mal, mal gelingt es nicht – wir haben kein Abonnement auf Erfolg, weder künstlerisch noch wirtschaftlich. Wenn man das Ganze aber vernünftig betreibt, kann man eine Firma, die 40 Leute ernährt, am Laufen halten. Eine Besonderheit bei uns ist außerdem, dass wir uns auf Kino spezialisiert haben und zwar auf Filme, die Unikate sind, die nicht den Moden hinterherlaufen, sondern durch Einzigartigkeit glänzen. Insofern sind wir vielleicht eine Premiummarke. Zu diesem Premiumgedanken kommt hinzu, dass wir nicht nur auf diesen deutschen Markt beschränkt sind, sondern schon immer weltweit versucht haben, unsere Filme auszuwerten. Continue reading Wir sind keine Provinz Hollywoods. Stefan Arndt, Geschäftsführer X-Filme, im Gespräch mit promedia

Private Nachrichten für andere Nutzer. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des Hans- Bredow-Instituts, im Gespräch mit promedia

Die bestehenden gesetzlichen Pflichten für Vollprogramme ließen sich durch ein Anreizsystem zur Förderung von besonderen publizistischen Leistungen sinnvoll ergänzen. So lautet eines der zentralen Ergebnisse des von der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) in Auftrag gegebenen Gutachtens des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung zum Thema „Regulierung durch Anreize“. Die Studie wurde heute im Rahmen des DLM-Symposiums 2011 „Was soll der private Rundfunk für die Gesellschaft leisten?“ in Berlin vorgestellt.

Dr. Wolfgang Schulz
Dr. Wolfgang Schulz

promedia: Herr Schulz, was zählt Ihrer Meinung nach zu Public Value bei privaten TV-Sendern?
Wolfgang Schulz: Das ist eigentlich eine Frage für die Politik, nicht für die Wissenschaft. Denn was als Public Value, als gesellschaftlicher Mehrwert angesehen wird, ist nicht vorgegeben. Jedenfalls dort, wo gesellschaftlich relevanten Informationen zur Verfügung gestellt werden, erfüllen Fernsehsender eine besondere Funktion. Insofern ist vor allen Dingen die Rundfunkpublizistik wertvoll. Aber auch der Bereich der qualitativ anspruchsvollen Kindersendungen sollte nicht vernachlässigt werden.

promedia: Eine Analyse hat einen Rückgang von Nachrichten bei privaten Sendern ergeben. Wird das nicht durch andere publizistische Inhalte ergänzt.
Wolfgang Schulz: Nachrichten erfüllen sicher eine ganz besondere Funktion, da sie in einer ganz bestimmten Form und thematisch offen Informationen zur Verfügung stellen. Der Kollege Weiß zeigt in dem aktuellen Programmbericht auch den statistischen Zusammenhang zwischen Nachrichtenangebot und Informationsleistung der Sender. Es ist aber auch richtig, dass die Diskussion nicht auf Nachrichten verkürzt werden kann, letztlich geht es darum, dass sich die Gesellschaft adäquat über sich selbst informiert. Dazu leisten etwa auch Dokumentationen einen wichtigen Beitrag. Continue reading Private Nachrichten für andere Nutzer. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des Hans- Bredow-Instituts, im Gespräch mit promedia

Breitbandausbau bedeutet nicht Glasfaserausbau. Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, im Gespräch mit promedia

2011 gibt die Deutsche Telekom den Startschuss für den Glasfaserausbau: Allein in diesem Jahr werden bis zu 160 000 Haushalte in zehn deutschen Städten versorgt. Für die Deutsche Telekom stehen dabei nach eigenen Angaben schnelle und effiziente Telekommunikationsnetze im Fokus ihrer künftigen Investitionen. Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s im Download und bis zu 0,5 Gbit/s im Upload werden im Netz der Telekom zukünftig möglich sein. Zum Ausbau einer Breitband-Infrastruktur in Deutschland, Fragen an Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.

Matthias Kurth
Matthias Kurth

promedia: Herr Kurth, es ist das Ziel der Bundesregierung möglichst schnell, flächendeckend eine Internetanbindung von mindestens 1Mbit/s und bis 2014 75 Prozent mit mindestens 25 Mbit/s. Wie hoch war Ende 2010 noch die Zahl der Haushalte in den „weißen Flecken?
Matthias Kurth: Die Daten, die das Bundeswirtschaftministerium mit Stand Dezember 2010 erheben lässt, sind noch nicht abschließend ausgewertet. Das Bundeswirtschaftministerium geht davon aus, dass zum Ende des vergangenen Jahres etwa 98,5 Prozent der Haushalte mit Breitbandanschlüssen erschlossen waren. Ab Mai können darüber hinaus gerade in extremen Randlagen bis zu 200.000 Haushalte ein Satelliten-Internet-Angebot mit 10 Mbit/s im Download und 4 Mbit/s im Upload bestellen.

promedia: Ist das Ziel noch realistisch?
Matthias Kurth: In ihrer Breitbandstrategie hat sich die Bundesregierung bis 2014 das Ziel gesetzt, einen raschen flächendeckenden Ausbau mit Hochleistungs-Anschlussnetzen mit mindestens 50 Mbit/s Anschlussleistung bei 75 Prozent der Haushalte zu erreichen. Dieses Ziel soll durch die Nutzung von Synergien beim Infrastrukturaufbau, durch eine unterstützende Frequenzpolitik, durch eine wachstumsfreundliche Regulierung und durch geeignete Fördermaßnahmen verwirklicht werden. Wenn man bedenkt, dass bereits Mitte 2010 etwa 40 Prozent der Haushalte über eine Anschlussinfrastruktur von mindestens 50 Mbit/s verfügen konnten, so erscheint dieses Ziel nicht unrealistisch. Wir denken technologieneutral. Das Breitbandkabel hat mit DOCSIS 3.0 und Anschlusskapazitäten mit bis zu 120 Mbit/s mittlerweile eine gute Perspektive geschaffen. Und LTE-advanced hat gute Chancen für die mobile Breitbandversorgung in den nächsten Jahren. Continue reading Breitbandausbau bedeutet nicht Glasfaserausbau. Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, im Gespräch mit promedia