Tag Archives: Landesmedienanstalt

Wir sind ein neutraler Sachwalter von Nutzerinteressen. Interview mit Jürgen Brautmeier, Direktor der Landesanstalt für Medien in NRW (LfM), promedia Special Medienforum NRW, Juni 2012

Die LfM will sich künftig stärker um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte im Internet kümmern

„Wir sind ein neutraler Sachwalter von Nutzerinteressen“

Interview mit Jürgen Brautmeier, Direktor der Landesanstalt für Medien in NRW (LfM)

Dr. Jürgen Brautmeier
Dr. Jürgen Brautmeier

Die Landesmedienanstalt in NRW, die LfM, begeht in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen. Sie gehörte zu den ersten Medienanstalten, die ab Mitte der 80iger Jahre mit der Einführung des privaten Rundfunks entstanden. In einem promedia-Gespräch macht der Direktor der LfM, Jürgen Brautmeier, den Wandel in den Aufgaben in den vergangenen 25 Jahren deutlich: „Unser Anspruch ist heute, Ansprechpartner Nummer eins zu sein für Bürgerinnen und Bürger, wenn es um Fragen der Medien und der Mediennutzung geht.“ Zu den wichtigsten aktuellen Aufgaben der Medienpolitik zählt er die Plattformregulierung auch auf solche Plattformen wie Smart TV sowie die Zusammenführung der  Rundfunk- und Telemedienaufsicht bei den Landesmedienanstalten.

promedia: Herr Brautmeier, die LfM feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen. Welches waren die wichtigs-ten Herausforderungen und Leistungen in den vergangenen 25 Jahren?
Jürgen Brautmeier: Die LfM stand im ihrem Gründungsjahr 1987 ja eigentlich vor einer wunderbaren Situation: Landesmedienanstalten gab es damals noch nicht. Das Landesrundfunkgesetz war gerade verabschiedet worden, und mit diesem Gesetzt ging es auch für die Medienaufsicht in Nordrhein-Westfalen ganz neu los. Vorbilder? Fehlanzeige. Die einzige Grundlage war (und ist natürlich weiterhin) der Bezug auf die Aufgabenstellung, die der Gesetzgeber uns damals aufgetragen hatte. Das Continue reading Wir sind ein neutraler Sachwalter von Nutzerinteressen. Interview mit Jürgen Brautmeier, Direktor der Landesanstalt für Medien in NRW (LfM), promedia Special Medienforum NRW, Juni 2012

Die Bedeutung der Rundfunklizenz nimmt ab, Siegfried Schneider, Präsident der BLM, im Gespräch mit promedia Dezember 2011

Neuer BLM-Präsident ist für eine behutsame Novellierung beim Jugendmedienschutz

Interview Siegfried Schneider, Präsident der Bayerische  Landeszentrale für neue Medien (BLM)

Seit 1. Oktober hat die Bayerische Landeszentrale für neue Medien , die Landesmedienanstalt des Freistaates einen neuen Präsidenten: Siegfried Schneider, vormals Chef der Bayerischen Staatskanzlei und damit zuständig für Medien. In einem ersten ausführlichen Interview mit promedia macht er deutlich, dass er die Politik seines Vorgängers in wesentlichen Punkten fortführen wird: Stärkung des Medienstandorten Bayern, behutsame Regulierung, fairer Wettbewerb im dualen System, weiterhin eine besondere Betonung des Rundfunks, Förderung von DAB+ und gegen eine Medienanstalt der Länder.

Siegfried Schneider, Präsident der BLM
Siegfried Schneider, Präsident der BLM

promedia: Herr Schneider, die BLM hat in der Vergangenheit viel für positive Rahmenbedingungen des Medienstandortes Bayern getan. Werden Sie diesen Kurs fortsetzen?

Siegfried Schneider: Die Stärkung des Medienstandortes Bayern wird auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der BLM sein. Die in Kürze erscheinende Studie der Landesmedien­anstalten zu Wirtschaft und Beschäftigung des Rundfunks in Deutschland wird zeigen, dass Bayern im Bereich der Rundfunkwirtschaft führend in Deutschland ist. Und das sowohl im Hinblick auf den Umsatz als auch auf die Anzahl der Beschäftigten. Diese Stellung wollen wir wenn möglich ausbauen und gleichzeitig in anderen Feldern unsere Position verbessern.

promedia: Wo sehen Sie vor allem Möglichkeiten den Medienstandort zu stärken? Continue reading Die Bedeutung der Rundfunklizenz nimmt ab, Siegfried Schneider, Präsident der BLM, im Gespräch mit promedia Dezember 2011

Bei Playern wie Apple, Google, Facebook und müssen wir genau hinschauen. Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der LFM NRW, im Gespräch mit promedia

Der Direktor der NRW-Landesmedienanstalt Dr. Jürgen Brautmeier sieht Handlungsbedarf der Medienpolitik vor allem bei der Frage der Netzneutralität und dem Einfluss der so genannten Gatekeeper. „Wir müssen darauf achten, so Brautmeier in einem promedia-Gespräch, „dass von dieser Seite nicht über den Zugang auf oder die Auswahl von  bestimmten Inhalten oder wesentlichen Informationen entschieden wird oder diese vorgefiltert werden. Das, was in der analogen Welt mit gutem Grund reguliert wird, also Medienkonzentration, Daten- und Jugendschutz etc., ist auch in der digitalen Welt zu regulieren.“  So tritt Brautmeier dafür ein, auch bestimmte Web-TV-Angebote als Rundfunk zu behandeln. Der neue Chef der LfM sprach sich, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, gegen eine Medienanstalt der Länder aus.

Dr. Jürgen Brautmeier
Dr. Jürgen Brautmeier

promedia: Herr Brautmeier, Marc Jan Eumann und andere Medienpolitiker, aber auch Direktoren von Landesmedienanstalten fordern eine Medienanstalt der Länder. Wie sehen Sie diese Notwendigkeit?
Jürgen Brautmeier:
Die Vielfalt der Medienlandschaft in Deutschland verdanken wir unseren föderalen Strukturen. Zentrale Systeme wie in Frankreich, Italien oder Großbritannien verfügen über keine vielfältigere Rundfunklandschaft. Ich bin für eine Zentralisierung, aber dort, wo sie nötig ist: Mit ZAK, KLM und KEK haben wir solche zentrale Einrichtungen. Wenn man durch zentrale Steuerung und dezentrale Zuarbeit aus den Häusern – so haben wir das jetzt organisiert – etwas effektiv erledigen kann, dann besteht kein Grund für ein anderes Modell. Eine Stärke des bisherigen, dezentralen Modells liegt auch in einer breiten gesellschaftlichen Verankerung durch die Gremien in den Medienanstalten. Und diese kann man auf der Gemeinschaftsebene bzw. in einem zentralen Modell nicht angemessen oder so gut abbilden.

promedia: Nun verändern sich sowohl die Mediennutzung als auch die Verbreitungswege von Medien. Wäre hier nicht eine Arbeitsteilung sinnvoll, dass Medienkompetenz und regionale Medien künftig Sache der Landesmedienanstalt und Konzentrationskontrolle und Internet sowie nationale Medien eine der Medienanstalt der Länder sind?
Jürgen Brautmeier:
Nein. Eine solche Arbeitsteilung hätte mehr Nach- als Vorteile, und sie wäre kostenmäßig viel zu aufwendig. Continue reading Bei Playern wie Apple, Google, Facebook und müssen wir genau hinschauen. Dr. Jürgen Brautmeier, Direktor der LFM NRW, im Gespräch mit promedia

„Die digitale Medienwelt erfordert neue Spielregeln“, Dr. Hans Hege, Direktor der MABB

Interview mit Dr. Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, promedia 04/2010

Pünktlich zu Ihrem 25 jährigen Geburtstag hat die Medienanstalt Berlin-Brandenburg als erste Landesmedienanstalt eine App für das iPhone gestartet. Mit der „mabbFMList“ kann das iPhone an jedem beliebigen Ort in Deutschland die verfügbaren UKW-Radiostationen und – frequenzen anzeigen. Zur Ermittlung der Daten werden die aktuellen GPS-Koordinaten verwendet.
Aus der 1985 gegründeten Anstalt für Kabelkommunikation hervorgegangen, hat sich die MABB wiederholt als ein Motor der Innovationen im Rundfunkbereich erwiesen: In Berlin-Brandenburg wurden zuerst die analogen Rundfunkfrequenzen auf DVB-T umgestellt und jüngst hat sich die Medienanstalt sehr engagiert für die Nutzung der daraus resultierenden digitalen Dividende zur Internetübertragung per Rundfunkfrequenzen eingesetzt. promedia sprach mit Dr. Hans Hege, Direktor der MABB seit 25 Jahren über die Zukunft der Landesmedienanstalten und aktuelle Probleme der Regulierung.

Dr. Hans Hege
Dr. Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg

promedia: Herr Hege, wie sehen Sie heute die Stellung und Funktion einer Landesmedienanstalt innerhalb unserer Medienordnung?
Hans Hege: Wir haben verfassungsrechtliche Vorgaben, die die Landesgesetzgeber umsetzen – das ist die Grundlage unseres Handelns. Es ist nach wie vor aktuell, die Vielfalt und die Auswahl des Verbrauchers zu sichern, sowie Innovationen in der Medienlandschaft anzustoßen.

promedia: Wie hat sich diese Aufgabe in den letzten 25 Jahren verändert?
Hans Hege: Wir haben eine spannende historische Zeit in den 25 Jahren erlebt. Dabei haben sich auch die Medien grundlegend verändert. Somit verändern sich auch die Aufgaben. Die verfassungsrechtlichen Ziele sind die gleichen, aber die Mittel, mit denen wir sie umsetzen, müssen fortentwickelt werden. Wir haben eine Gründungszeit erlebt, im Fernsehen wie im Radio. Heute sind nur noch einzelne Frequenzen zu vergeben, die Knappheit der Übertragungswege ist im Wesentlichen überwunden. Die Infrastrukturen haben sich weiterentwickelt. Zulassung und Kapazitätsverteilung sind daher weniger wichtig geworden. Dafür entstehen neue Machtpositionen, die die Mediennutzung bestimmen, insbesondere Plattformen, Suchmaschinen und soziale Netzwerke. Die Förderung von Medienkompetenz und –ausbildung gewinnt an Bedeutung. Continue reading „Die digitale Medienwelt erfordert neue Spielregeln“, Dr. Hans Hege, Direktor der MABB

Erholung für Radio und Fernsehen erst 2011?

Die Wirtschaftskrise hat auch die privaten Fernseh- und Rundfunksender erfasst. Die Studie „Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2008/2009“ – im Auftrag von acht Landesmedienanstalten unter Federführung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) erarbeitet – belegt es schwarz auf weiß: Schon seit dem letzten Quartal 2008 lässt sich die schwierige konjunkturelle Gesamtsituation in der Rundfunkbranche an den Zahlen und Ergebnissen der Sender ablesen.

Privat TV Prognose 2009
Privat TV Prognose 2009

Der Umsatz im privaten Fernsehen sank 2008 zunächst geringfügig um rund zwei Prozent, im privaten Hörfunk allerdings schon um acht Prozent. Mit herben Einschnitten rechnet die Branche jedoch für das laufende Geschäftsjahr 2009: Die privaten Free-TV-Anbieter erwarten einen (weiteren) Umsatzverlust gegenüber dem Vorjahr von elf Prozent, die privaten Radioveranstalter ein vergleichbares Minus von neun Prozent. Einzig die Teleshopper rechnen zum Jahresende 2009 mit einem sechs-prozentigen Umsatzplus. Sie sind mit ihrem Geschäftsmodell deutlich weniger konjunkturabhängig als die werbefinanzierten TV- und Radioanbieter.

Die Werbeeinnahmen im deutschen Privatrundfunk sind 2008 entsprechend geschrumpft, sie gingen insgesamt um sieben Prozent auf 4,35 Mrd. Euro zurück. Und auch 2010 wird es nach Meinung der Sender nicht besser: Der Großteil der Anbieter rechnet erst 2011 mit einem konjunkturellen Aufschwung und damit auch mit einer Erholung der Werbemärkte. Continue reading Erholung für Radio und Fernsehen erst 2011?