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Webradio ist den Kinderschuhen entwachsen

Man kann es überall dort empfangen, wo Internet verfügbar ist: zu Hause, bei der Arbeit, per Handy und im Auto. Auch den Grimme Online Award gab es 2009 für einen ihrer Vertreter – für ByteFM, Webradio made in Hamburg. Der deutsche Webradiomarkt ist im Aufwind.

Weitere Webradio Monitor 2009: Webradioentwicklung 2006-2009 in Deutschland
Webradio Monitor 2009: Webradioentwicklung 2006-2009 in Deutschland

Das zeigt nicht nur die öffentliche Anerkennung, sondern dafür sprechen vor allem die wachsenden Nutzer- und Angebotszahlen. Ende 2008 hatten deutsche Webradios bereits rund 7,5 Millionen Nutzer täglich. Durch massives Wachstum von Breitband-Internet und immer mehr Webchannels wird sich diese Zahl bis 2013 auf rund 21 Millionen erhöhen.* Seit 2006 hat sich die Zahl der deutschen Webradios verfünffacht, von etwa 400 auf rund 2.000 im Jahr 2009. (April 2009: exakt 1.914). Annähernd vier Fünftel davon sind ausschließlich im Internet empfangbar (Internet-Only). Die anderen sind Live-Streams der klassischen UKW-Radio-Sender (Simulcast-Streams). Gerade ihnen bietet das Web viele Chancen: sie können ihre Reichweiten ausbauen und durch spezielle Web-Angebote neue Zielgruppen erschließen. Vorbei scheint die Angst vor der Abwanderung ins Netz und verlorene, vor allem junge Hörergruppen. Die UKW-Sender haben inzwischen den Wandel der Mediennutzung und das Internet als wichtigen Übertragungsweg von Radio akzeptiert. So existieren in Deutschland inzwischen über 120 solcher reinen Onlinesender von klassischen UKW-Sendern.

Die Reichweiten der Webradios können sich sehen lassen, auch wenn sie äußerst stark variieren: Die Streams der lokalen UKW-Radiosender erreichen zwischen 2.500 und 8.000 Zugriffe täglich und die der landesweiten Sender je nach Bekanntheit schon zwischen 25.000 und 125.000. Besonders erfolg­reiche Internet-Only-Angebote kommen sogar auf bis zu 500.000 gestartete Streams pro Tag. Mit ihren Nutzungs- und Abrufzahlen sind die meisten im Webradio Monitor 2009 von Goldmedia befragten Anbieter dann auch ganz zufrieden (55 Prozent).  Anders sieht es aber bei der Rentabilität aus: Rund 80 Prozent sind mit der Wirtschaftlichkeit ihrer Webangebote unzufrieden. Bisher gelingt es vielen offenbar noch nicht, die bestehende Nachfrage der Hörer entsprechend zu kapitalisieren. Wachstumspotenzial sehen die Veranstalter dennoch, und zwar vor allem bei der Spotvermarktung ihrer Angebote. Webradio kann gegenüber anderen Medien vor allem durch eine klar definierte Zielgruppe punkten und – was für die Werbetreibenden besonders interessant sein dürfte –  nachweisbare Werbemittelkontakte bieten.

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