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Es wäre besser, nur einen weiteren Kanal zu profilieren. Interview mit Dagmar Reim, Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, rbb, promedia April 2012

rbb-Intendatin plädiert für die Einstellung eines ARD-Digitalkanals

„Es wäre besser, nur einen weiteren Kanal zu profilieren“

Interview mit Dagmar Reim, Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, rbb

In einem promedia-Gespräch hat sich die Intendantin des rbb, Dagmar Reim für eine realistische Position der ARD ausgesprochen. So fordert sie aus finanziellen Gründen auf einen Digitalkanal zu verzichten und ohne Jugendwahn an einer Verjüngung des Programms zu arbeiten. Dabei müssten die Dritten müssen die Innovationsmotoren sein. Einen Weg sieht die rbb-Intendanten in multimedialen Angeboten, hier sei der rbb dabei, vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Auch bei der kontinuierlichen Reform des rbb-Fernsehens sollen verstärkt trimediale Formate zum Einsatz kommen.

Dagmar Reim
Dagmar Reim

promedia: Frau Reim, die ARD hat gegenwärtig mehrere Baustellen. Welche sind die wichtigsten Entscheidungen, die die Intendanten in der nächsten Zeit treffen müssen?
Dagmar Reim: Die erste Entscheidung ist schon getroffen: Wir schärfen das Informationsprofil des Ersten weiter. Montag bis Donnerstag starten die Tagesthemen bereits zur gleichen Zeit, es gibt schon mehr Brennpunkte zu politischen und aktuellen Themen – das muss weitergehen. Zweitens: Wir sollten möglichst bald festschreiben, was wir mit unseren Digitalkanälen wollen, dort agieren statt zu reagieren. Drittens: Wir müssen stetig an der Verjüngung unseres Programms arbeiten. Kein Jugendwahn, sondern die dezente Verjüngung U60.

promedia: Darüber wird seit 1 ½ Jahren diskutiert, mit verschiedenen Varianten, mal über einen Jugendkanal, mal ausgebaute Onlineangebote, mal über neue Formate aus den Labs. Warum ist es so schwer, sich auf einen Weg zu verständigen?
Dagmar Reim: Es gibt für ein solches komplexes Problem nicht nur einen Weg, sondern ungefähr 1000. Wir dürfen bei allen Diskussionen nicht unseren Hauptauftrag vergessen, das Erste Deutsche Fernsehen. Dort müssen wir geschickt Anknüpfungspunkte für ein jüngeres Publikum schaffen.

promedia: Das bedeutet doch aber auch, mehr Mut zu zeigen und Formate, die in den Dritten gezeigt werden, auch ins Erste zu nehmen… Continue reading Es wäre besser, nur einen weiteren Kanal zu profilieren. Interview mit Dagmar Reim, Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, rbb, promedia April 2012

Das flüchtige Medium Radio wird greifbar. Stefan Warbeck, Chefredakteur Radio Fritz, rbb im Gespräch mit promedia

Die neue Webseite von fritz.de vereint zwei grundsätzlich verschiedene Aspekte: Die jederzeit garantierte Verfügbarkeit von Informationen eines Internetangebots und die unterhaltsame Flüchtigkeit eines Radioprogramms. Auf den ersten Blick funktioniert das neue fritz.de genauso wie ein Radio: Während das Programm unaufhaltsam, linear aus den Rundfunkempfangsgeräten tönt, läuft auf der Webseite genau dasselbe Programm in Form von Bildern zeitlich synchronisiert über den Bildschirm – eine neue Form von „Visual Radio“ ist entstanden.

Stefan Warbeck
Stefan Warbeck

promedia: Herr Warbeck, welche Funktion hat das neue Onlineangebot für das Gesamtkonzept von Fritz?
Stefan Warbeck: Ein junges Radioprogramm ohne ein starkes Standbein im Netz ist heute nur die Hälfte Wert. Gerade junge Leute verbringen viel Zeit im Internet, informieren sich dort, lassen sich unterhalten oder unterhalten sich in sozialen Netzwerken. Der Hauptgrund ist uns seit langem bekannt: Es geht immer um eine unabhängige oder sehr individuelle Nutzung. Auf fritz.de bieten wir jetzt so gut wie alle Inhalte des Radios an. Die Website folgt dem flüchtigen Medium auf „Track und Ton“. Damit geben wir allen Hörerinnen und Hörern eine einfache Möglichkeit, wann und wo sie wollen auf unsere vielfältigen Angebote zuzugreifen. Das flüchtige Medium Radio wird damit sehr greifbar.

promedia: Eine Rubrik heißt „Neues Wort“. Welche Rolle spielt das Wort überhaupt noch in einem Jugendprogramm, in dem es in erster Linie um Musik geht?
Stefan Warbeck: Es geht in der Tat in erster Linie um die Musik, es geht bei Fritz aber auch immer um das Wort. Seit wir 1993 gestartet sind, hatten wir immer einen relativ großen Wortanteil im Programm. Daran halten wir weiter fest, denn es ist ein wichtiger Bestandteil. Allein mit Musik ist es schwer, sich im Wettbewerb durchzusetzen. Deswegen geht es im Programm auch stark um Inhalte, um sich von anderen Programmen zu unterscheiden. Fritz ist ein öffentlich-rechtliches Angebot, und wir verfügen über junge Reporterinnen und Reporter, Continue reading Das flüchtige Medium Radio wird greifbar. Stefan Warbeck, Chefredakteur Radio Fritz, rbb im Gespräch mit promedia