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Noch ist keine Trendwende in Sicht. Interview mit Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Musikindustrie, promedia Mai 2012

Umsatzrückgang in der Musikindustrie gebremst

„Noch ist keine Trendwende in Sicht“

Interview mit Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Musikindustrie

Der deutsche Musikmarkt hat sich im Jahr 2011 stabil entwickelt. Der Gesamtumsatz stieg um 0,1 Prozent auf insgesamt 1,67 Mrd. Euro an. Damit verteidigt Deutschland zugleich seine Position als drittstärkster Musikmarkt der Welt. Trotz eines leichten Rückgangs (-3,8 Prozent) blieben Tonträger im letzten Jahr mit einem Marktanteil von 83,4 Prozent Haupteinnahmequelle der heimischen Musikwirtschaft. Das stärkste Wachstum war bei den digitalen Musikverkäufen zu beobachten, die mit einem Umsatz von 247 Mio. Euro um 21,2 Prozent erneut zweistellig zulegen und damit die Rückgänge der physischen Musikverkäufe umsatzseitig nahezu kompensieren konnten.

Dr. Florian Drücke
Dr. Florian Drücke

promedia: Herr Drücke, die Musikwirtschaft erreichte 2011 ein leichtes Plus, Prognosen der GfK gehen davon aus, dass der Umsatz auch in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Warum weigern Sie sich dennoch, von einer Trendwende zu sprechen?
Florian Drücke: Die stabile Marktentwicklung zeigt, dass sich die Investitionen der letzten Jahre beginnen auszuzahlen. Das kommt besonders in den mittlerweile 70 legalen Angeboten im deutschen Digitalmarkt zum Ausdruck. Dennoch sind wir von einer echten Trendwende immer noch weit entfernt, solange die legalen Musikangebote weiterhin mit den illegalen Umsonstangeboten im Netz konkurrieren müssen, auf die die Nutzer bekanntermaßen in hohem Maße zugreifen. Es bleibt insofern dringend erforderlich, bessere gesetzliche Rahmenbedingungen zur Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums zu schaffen.

promedia: Die digitalen Musikverkäufe stiegen um 21 Prozent. Worauf führen Sie das zurück?
Florian Drücke: Wir haben einen seit vielen Jahren steigenden Digitalmarkt, der noch nicht an Dynamik verliert, weil sowohl neue Käuferschichten dem Markt zugeführt werden als auch die bereits bestehenden Kunden ihre Kaufintensität weiter steigern. Außerdem geben neue Angebote weitere Impulse in diesem noch jungen Markt, der großes Potential hat. Continue reading Noch ist keine Trendwende in Sicht. Interview mit Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Musikindustrie, promedia Mai 2012