Publikation
Goldmedia (November 2024)
Goldmedia hat im Auftrag von ANGA Der Breitbandverband e. V. die ANGA-Marktstudie 2030 – Glasfaserausbau auf dem Prüfstand: Trends, Wettbewerbsentwicklung, Herausforderungen erstellt.
Die Studie identifiziert die künftigen Anforderungen an Internet-Konnektivität im Jahr 2030 auf Basis von aktuellen und potenziellen Anwendungen mit hoher Datenintensität. Für den Anstieg der Datennutzung werden zwei Szenarien gerechnet: Das Trendszenario, das mit einer nahezu Verdreifachung der Datenanforderungen durch Video- und Social-Media-Anwendungen bis 2030 rechnet, und das Potenzialszenario, in dem datenintensive Anwendungen wie Cloud Gaming und Virtual Reality 2030 eine erhebliche zusätzliche Nachfrage generieren. Die wachsende Datenlast bringt DSL-Kupferanschlüsse künftig zunehmend an ihre technischen Grenzen und benötigt leistungsstarke Glasfaserverbindungen mit robusten Bandbreitenreserven.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Studie ist eine rechnerische Abschätzung, ob sich das zentrale Ziel der Gigabit-Strategie der Bundesregierung erreichen lässt, bis 2030 eine Glasfaser-Versorgung aller Haushalte in Deutschland auf Basis von „Homes Passed“ zu erreichen. Die Analyse ergibt: Trotz eines Anteils von 37-40 % bereits erschlossener Haushalte (Stand: 2023) wird das 100-%-Ziel der Bundesregierung bei unverändertem Ausbautempo frühestens 2034 realisierbar sein. Hintergrund ist, dass der bisherige Ausbaufortschritt auf Ebene der Haushalte erfasst wird. Aktuell werden vermehrt Mehrfamilienhäuser angeschlossen. Im Zeitverlauf werden zunehmend Einfamilienhäuser zu erschießen sein. Entscheidend ist demnach die Zahl der Wohngebäude, die jedes Jahr erschlossen werden.
Ein dritter Studienschwerpunkt liegt auf der Kupfer-Glas-Migration und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Glasfasernetzen. Für ausbauende Wettbewerbsunternehmen ist die Take-up-Rate in den Glasfasernetzen der entscheidende Impuls für den weiteren Ausbau ihrer Netze in der Fläche. Die Take-up-Rate wird entscheiden beeinflusst von der Frage, ob und wann die Haushalte, die aktuell DSL-Internet-Anschlüsse nutzen, auf das Glasfasernetz wechseln. Hierfür ist entscheiden, ob die Deutsche Telekom in Gebieten, in denen sie selbst keine Glasfasernetze betreib, Kapazitäten auf den Wettbewerbsnetzen einkauft, ihre Kunden auf diese Netze migriert und ihre Kupfernetze nach dem gleichen Fahrplan abschaltet, wie dies in Gebieten mit eigenem Glasfasernetzausbau erfolgen wird. Die Analyse zeigt jedoch, dass für eine freiwillige, wettbewerbsneutrale Kupfer-Glasmigration keine wirtschaftlichen Anreize vorliegen. Gleichzeitig stellen der Wholebuy von Glasfaserkapazitäten durch Dritte und eine Kupfernetzabschaltung wichtige Faktoren für die Wirtschaftlichkeit von Glasfaseranschlussnetzen dar.
Insgesamt zeigt die Studie, dass Anwendungen in den Markt kommen, die eine Nachfrage nach leistungsstarken Gigabit-Anschlüssen weiter steigern werden, der flächendeckende Ausbau der Glasfasernetze in Deutschland jedoch noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird und aktuell wichtige Impulse für Wettbewerbsunternehmen fehlen, ihren Ausbau zu beschleunigen.