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„Die Bedeutung des Textes steigt in der Zeitung auf Papier“, Claus Strunz, Chefredakteur “Hamburger Abendblatt”

Interview mit Claus Strunz, Chefredakteur „Hamburger Abendblatt“

Seit dem 26. April erscheint das „Hamburger Abendblatt“ in einem neuem Layout, mit neuen Formaten und einer neuen Philosophie. Damit setzt es nach eigenen Angaben seine “Abendblatt 3.0”-Strategie mit den Schwerpunkten “Lokales vertiefen, Regionales ausbauen und überregionale Bedeutung stärken” fort. Claus Strunz, Chefredakteur „Hamburger Abendblatt“: “Mit dem Relaunch positionieren wir uns noch klarer als bisher als die große Hamburger und Norddeutsche Zeitung für Politik, Kultur und Wirtschaft. Gleichzeitig wächst das Blatt an den richtigen Stellen, indem wir uns noch intensiver auf exklusive Nachrichten, Hintergründe, Meinung und die Leidenschaft für das gedruckte Wort konzentrieren. Die 1948 von Verleger Axel Springer gegründete Traditionsmarke bietet mit dem Relaunch im Frühjahr 2010 eine inhaltlich überarbeitete 4-Buch-Struktur (Politik, Hamburg, Kultur, Wirtschaft). Das sechsspaltige Layout und die moderne Zeitungsschrift “Chronical” verdeutlichen optisch die Merkmale einer modernen Qualitätstageszeitung, ohne auf bewährte Elemente wie das traditionelle Logo zu verzichten. Als erste Regionalzeitung präsentiert das „Hamburger Abendblatt“ zudem schon auf der zweiten Seite einen ausführlichen Meinungs- und Analyseteil. Die Kultur erhält ein eigenes Buch; der auf zwei Seiten dargestellte Live-Teil wird zum Navigationssystem für Veranstaltungen in der Hansestadt.

Claus Strunz
Claus Strunz, Chefredakteur "Hamburger Abendblatt"

promedia: Herr Strunz, das Abendblatt erscheint seit Ende April im neuen Gewand. Wie lautet Ihr erstes Fazit?
Claus Strunz: Die Veränderung von Inhalt, Optik und Struktur des „Hamburger Abendblatts“ war erfolgreich – und ein wichtiger Schritt zur richtigen Zeit. Das zeigen die Reaktionen von Lesern und Anzeigenkunden ganz eindeutig, die von hanseatisch zurückhaltendem Wohlwollen bis hin zu Begeisterung reichen. Dass wir in den ersten Wochen mit dem “neuen” „Abendblatt“ unseren Abonnentenstamm so stabil halten konnten, unterstreicht, dass das gesamte Relaunch-Team mit dem notwendigen Augenmaß Bewährtes weiterentwickelt und gleichzeitiges Innovatives geschaffen hat. Damit sind wir auf einem guten Weg, die erfolgreiche Hamburger Traditionsmarke zu einer modernen Metropolen-Marke für Hamburg und den Norden weiterzuentwickeln.

promedia: Als Sie vor einem Jahr Ihre Onlineseiten verändert hatten, hat die „Süddeutsche Zeitung“ vermutet, dass das „Hamburger Abendblatt“ künftig ein Onlineangebot sein wird, das auch eine Zeitung im Portfolio hat. Nach ihrem Relaunch ist es so schlimm also doch nicht gekommen…
Claus Strunz: Schlimm? Wieso schlimm? Wir denken längst nicht mehr in den Kategorien „nur Zeitung“ oder „nur Online“. Wir definieren das Continue reading „Die Bedeutung des Textes steigt in der Zeitung auf Papier“, Claus Strunz, Chefredakteur “Hamburger Abendblatt”

promedia-Artikel: „3D macht eine Komödie nicht lustiger“, Thomas Peter Friedl, Filmproduzent und Geschäftsführer UFA Cinema

Interview mit Thomas Peter Friedl Filmproduzent, Geschäftsführer UFA Cinema, promedia 6/2010

In diesem Jahr wird UFA Cinema insgesamt fünf Filme ins Kino bringen. Nach „Teufelskicker“ und Hanni und Nanni“  ist der dritte „Tauben auf dem Dach“, eine Komödie mit Olli Dittrich und Katja Riemann, der vierte ist „Die kommenden Tage“, ein Film von Lars Kraume, und der fünfte ist „Schulmädchen“, der im Moment gedreht wird und der Weihnachten ins Kino kommt. In einem promedia-Gespräch mahnte Thomas Peter Friedl Geschäftsführer der UFA Cinema,  eine Änderung in der Filmförderung an: „Es ist ein Irrglaube, dass man für die kommerziell ausgerichtete Filmproduktion keine Förderung benötigen würde. Die anderen Marktteilnehmer, die bei der Filmfinanzierung eine Rolle spielen, erhöhen ihre Budgets nicht, sondern reduzieren sie eher. Es wird sich also in der Zukunft die Frage stellen, wie man in der Gesamtproduktion in Deutschland eine gute Parität zwischen kommerziellen und den sogenannten „Arthouse“-Projekten findet.“ Zugleich betonte Friedl, dass es an den Produzenten liegen muss, die Kinofilmproduktion selbst effektiver zu gestalten, also mit insgesamt geringeren Budgets gleiche Ergebnisse zu erzielen. „Das ist ein Prozess“, so der UFA-Cinema-Geschäftsführer, „den die Fernsehproduzenten die letzten drei, vier Jahre sehr schmerzhaft durchlitten haben.“
Zugleich warnte der erfahrene Produzent vor einer 3D-Euphorie, die dem Kino mehr schaden als nützen könne: „Ich bin mir nicht sicher, wie das mit dem 3D-Boom ausgeht. Das aktuelle Verhalten der Produzenten und Verleiher macht mir eher Sorgen, weil jetzt alles unter dem Label 3D in den Markt getragen wird, was man nur irgendwie labeln kann.“
Die UFA Cinema, Anfang 2008 gegründet, steht für kommerzielles Kino mit großer Bandbreite. Die UFA Cinema ist ein Unternehmen der UFA-Gruppe, einem der bekanntesten und profiliertesten deutschen Film- und Fernsehunternehmens und dem größten Produzenten audiovisueller Inhalte in Deutschland.

Thomas Peter Friedl
Thomas Peter Friedl, Geschäftsführer UFA Cinema

promedia: Herr Friedl, „Teufelskicker“, Ihr erster Film, hatte 475.00 Besucher. Sind Sie damit zufrieden?
Thomas Friedl: Seit letztem Wochenende sind es über 500.000. Und bis zur Fußball -Weltmeisterschaft werden noch einige Zuschauer hinzukommen. Ich bin insgesamt zufrieden, weil es für den ersten Film ein respektables Ergebnis ist. Es ist allerdings nicht das Ergebnis, das wir uns nach den ersten guten Wochenendzahlen gewünscht haben. Wir haben eingehend analysiert, woran das liegen könnte. Offensichtlich sind auch  wir Opfer des Hypes um  3D-Filme geworden. Denn in den letzten drei Monaten waren alle 2D-Filme übermäßig stark von der 3-D-Euphorie betroffen. Ich kann auch verstehen, dass jeder  diese neue Technologie erleben will. Am Ende des Tages wird unser Film wohl zwischen 600.000 und 700.000 Besucher zählen.

promedia: Man ist ursprünglich von einer Million Zuschauer ausgegangen. Kommen Sie in Schwierigkeiten, den Film zu refinanzieren, wenn er die angestrebte Besucherzahl nicht erreicht?
Thomas Friedl: Die Million war nie angestrebt, auch wenn  mit 130.000 Besuchern am Startwochenende insgesamt eine Million unter normalen Umständen durchaus erreichbar gewesen wären.  Der Film ist von Produzentenseite bereits vor Kinostart durchfinanziert, insofern hängt an den Zuschauerzahlen nicht unser finanzielles Wohl. Continue reading promedia-Artikel: „3D macht eine Komödie nicht lustiger“, Thomas Peter Friedl, Filmproduzent und Geschäftsführer UFA Cinema

promedia-Artikel: „Unsere Infrastruktur ist für 3D bereit“, Harald Rösch, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Kabel BW

Interview mit Harald Rösch, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Kabel BW, promedia 5/2010

Die Kunden von Kabel BW setzen immer öfter auf den Empfang des hochauflösenden Fernsehens HDTV. Seit der Einführung eines HD-Receivers Ende vergangenen Jahres als Standard-Modell und der Vorstellung eines HD-Rekorders zur Aufnahme von HDTV-Sendungen konnte Kabel BW bereits über 40.000 Kunden von den neuen HD-Empfängern überzeugen.  Insgesamt speist Kabel BW bereits 19 HDTV-Sender in sein Kabelnetz ein. 2009 war für Kabel Baden-Württemberg erfolgreich.  Der Umsatz stieg um rund 13 Prozent auf 493 Mio. Euro, das operative Ergebnis (EBITDA) verbesserte sich um 29 Prozent auf 245 Mio. Euro. Größter Wachstumstreiber war das Breitband-Internet- und Telefoniegeschäft: Die Zahl der Kunden stieg von 382.000 um rund 37 Prozent auf 525.000. Mit 143.000 Neukunden lag das Wachstumstempo sogar leicht über dem exzellenten Vorjahreswert von 142.000 Neukunden. 22,8 Prozent aller 2,3 Millionen TV-Bestandskunden nutzen inzwischen die Internet- und Telefondienste – der höchste Wert aller deutschen Kabelnetzbetreiber.  Bis Mai wird Kabel BW den Ausbau des gesamten Netzes auf 100 MBit/s abgeschlossen haben. Dann werden 7,7 Millionen Baden-Württemberger einen Zugang zum Hochgeschwindigkeitsnetz der Kabel BW haben.

Harald Rösch
Harald Rösch, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Kabel BW

promedia: Herr Rösch, Kabel BW wird bereits im Mai den Ausbau des gesamten Kabelnetzes auf 100 MBit/s abschließen. Rösch: Die Bundesregierung hat dieses Ziel bis 2018 gesetzt. Warum drücken Sie so auf das Tempo?
Harald Rösch: Mitte 2009 haben wir begonnen, in den einzelnen technischen Zentralen (HUBs) EuroDOCSIS 3.0 einzuführen. Diese Umrüstung haben wir mit hohem Tempo vorangetrieben, sodass Ende 2009 bereits fast dreiviertel der angeschlossenen Haushalte von den erhöhten Bandbreiten mit bis zu 100 MBit/s profitieren konnten. In den kommenden Wochen werden wir die Umrüstung abgeschlossen haben. Dann können insgesamt 7,7 Mio. Menschen in Baden-Württemberg mit der Spitzengeschwindigkeit von 100 MBit/s über Kabel BW im Internet surfen. Es fand und findet also eine regionale schrittweise Umstellung statt. Anders als die DSL-Anbieter mit ihren VDSL-Angeboten erreichen wir also durch die Umrüstung zentraler Komponenten in unserem Netz flächendeckend alle Kabelkunden – und nicht nur punktuell in größeren Städten oder Ballungsräumen. Das demonstriert die technische Überlegenheit des Kabelnetzes gegenüber dem klassischen Telefonnetz und bietet unseren Kunden landesweit große Geschwindigkeitsvorteile.

promedia: Welche Investitionen sind für diesen Ausbau erforderlich?
Harald Rösch: In den vergangenen Jahren haben wir mit unserer flächendeckenden Modernisierung 99,8 Prozent des Kabelnetzes auf 862 MHz rückkanalfähig ausgebaut und damit für Internet- und Telefondienste, aber auch für ein Continue reading promedia-Artikel: „Unsere Infrastruktur ist für 3D bereit“, Harald Rösch, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Kabel BW

promedia-Artikel: „Direct-to-Home bleibt unser Kerngeschäft“, Ferdinand Kayser, Präsident und Vorstandsvorsitzender SES ASTRA

Interview mit Ferdinand Kayser, Präsident und Vorstandsvorsitzender SES ASTRA, promedia 5/2010

SES ASTRA, ein Unternehmen der SES-Gruppe wird einen europaweit ersten 3D-Demokanal starten. Der neue 3D Demokanal von ASTRA kann dann über die ASTRA-Orbitalposition 23,5 Grad Ost frei empfangen werden. Das Angebot mit 3D-Inhalten aus den Bereichen Sport, Musik und Unterhaltung richtet sich zunächst an Händler und Installateure. Ferdinand Kayser, Präsident und CEO von SES ASTRA, sagt: „Da nun die ersten 3D-fähigen Fernsehgeräte in den Läden stehen, kommt der Start des ersten europäischen 3D-Demokanals genau zum richtigen Zeitpunkt, um diese spannende Technologie voranzubringen. Der neue 3D-Demokanal von ASTRA zeigt nicht nur, welche immensen Vorteile der Satellitenempfang für hochwertiges 3D-Fernsehen bietet, er ist auch ein Beweis für die Führungsposition, die SES ASTRA als treibende Kraft für Innovationen bei der Übertragungstechnologie einnimmt.“ Viele der wichtigsten Kunden von SES ASTRA wie BskyB beschäftigen sich bereits mit der neuen Technologie und haben entweder erste Tests durchgeführt oder mit regulären 3D-Übertragungen begonnen.

Ferdinand Kayser
Ferdinand Kayser, Präsident und Vorstandsvorsitzender SES Astra

promedia: Herr Kayser, der Wettbewerb der Verbreitungsplattformen wird schärfer. Mit welcher Strategie will ASTRA seine Marktanteile sichern?
Ferdinand Kayser: Direct-to-Home, also die Direktübertragung von Fernsehprogrammen, bleibt unser Kerngeschäft, es ist langfristig sehr stabil. Der Erfolg von HD auf ASTRA belegt, dass keine andere Infrastruktur so leistungsstark wie der Satellit ist. Unsere Strategie ist daher, diese starke Basis zu erhalten und zu verbreitern, unsere Flotte weiter auszubauen und den technischen Vorsprung zu behalten. Darüber hinaus erweitern wir aber auch unsere Leistungspalette für die Sender. Zusätzlich zur reinen Infrastruktur – also der Satellitenkapazität – bieten wir ihnen technische Dienstleistungen, von der Sendeabwicklung bis zur digitalen Archivierung. Wir treiben technische Innovationen beim Satellitenempfang voran; hier möchte ich vor allem die Entwicklung von Hybridboxen erwähnen, die den Satellitenempfang mit Internet kombinieren und so Webangebote auf den Fernsehschirm bringen. Und ausserdem dehnen wir unser Geschäft aus – auf Breitband über Satellit, zum Beispiel, oder indem wir uns an neue Kundengruppen wenden, etwa Regierungen und Institutionen, die zunehmend Satellitenkapazität und -services von uns benötigen und nachfragen.

promedia: Welche Chancen sehen Sie, Ihre Marktanteile sogar auszubauen?
Ferdinand Kayser: Wir tun dies einerseits, indem wir uns in die genannten Sektoren ausdehnen, andererseits aber auch, indem wir in dynamischen Wachstumsmärkten, etwa Osteuropa, sehr präsent sind. Hinzu kommt, dass unsere Continue reading promedia-Artikel: „Direct-to-Home bleibt unser Kerngeschäft“, Ferdinand Kayser, Präsident und Vorstandsvorsitzender SES ASTRA

„Ich kann keinen Finanzierungsengpass bei der Filmproduktionswirtschaft erkennen“, Andreas Brey, Abteilungsleiter Medien und Region Süd DZ Bank

Interview mit Andreas Brey, Abteilungsleiter Medien und Region Süd DZ Bank, promedia 4/2010

In einem promedia-Gespräch hat Andreas Brey, Medienexperte der DZ-Bank darauf verwiesen, dass sich, entgegen der Klagen vieler Produzenten, deutsche Banken aktiv bei der Filmfinanzierung engagieren. Fast alle 2009 produzierten Filme seien Finanzdienstleistungen deutscher Banken hergestellt worden. Allein die DZ-Bank habe 127 Film- und Fernsehprojekte finanziert. Brey bestritt einen Finanzierungsengpass und damit ein Marktversagen der Banken. Der DZ-Medienexperte erwartet bei einer Einbeziehung der KfW in die Kreditvergabe für Filmprojekte, dass diese nicht als Wettbewerberin von Banken agiere. Skeptisch äußerte sich Brey zu einer möglichen Gap-Finanzierung durch die KfW: „Ich kenne aber sehr viele Banken, die mit Gap-Finanzierungen dreistellige Millionen-Euro-Beträge verloren haben. Die Risiken, die in einer Gap-Finanzierung liegen, sind sehr hoch“.
Die DZ BANK Gruppe ist Teil des genossenschaftlichen Finanzverbundes, der rund 1.200 Volksbanken Raiffeisenbanken umfasst und, gemessen an der Bilanzsumme, eine der größten privaten Finanzdienstleistungsorganisationen Deutschlands ist. Innerhalb des Finanzverbundes fungiert die DZ BANK als Zentralinstitut für die Genossenschaftsbanken mit deren 12.000 Bankstellen und als Geschäftsbank.

Andreas Brey
Andreas Brey, Abteilungsleiter Medien und Region Süd DZ Bank

promedia: Herr Brey, wenn man viele Podiumsdiskussionen und Gespräche der letzten Monate Revue passieren lässt, hat man den Eindruck, dass die Banken die erfolgreiche deutsche Filmwirtschaft im Stich lassen. Warum? Andreas Brey: Dass das nicht stimmen kann, erkannt man bereits daran, dass für die deutsche Filmwirtschaft 2009 ein sehr erfolgreiches Jahr war und so, wie es sich abzeichnet, auch 2010 wieder sein wird. Fast alle diese Filme sind mit Finanzdienstleistungen deutscher Banken hergestellt worden, auch mit Finanzierungen. Unser Haus hat seit ca. zehn Jahren mit unseren Kunden – auch mit denen, die wir dazugewinnen – 20 Prozent mehr Projekte pro Jahr realisieren können. Ich nehme auch im Markt wahr, dass wir uns immer wieder in Konkurrenzsituationen mit anderen Banken befinden, so dass ich nicht erkennen kann, dass es hier einen Finanzierungsengpass bei der Filmproduktionswirtschaft gibt, insbesondere nicht bei der Kinowirtschaft. Wo es in der Tat an der einen oder anderen Stelle „klemmt“, ist im kleineren Dokumentarfilmbereich, wo Einmann-Firmen unter den veränderten Vertragsbedingungen ihrer Auftraggeber leiden, die auch für kleinere Anzahlungen von 20.000 bis 40.000 Euro seit ein paar Jahren Bürgschaften fordern.

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„Es besteht beim Radio keine Notwendigkeit für einen technischen Wechsel“, Andreas Fuhlisch, Sprecher der Geschäftsführung RMS Radio Marketing Service

Interview mit Andreas Fuhlisch, Sprecher der Geschäftsführung der RMS Radio Marketing Service, promedia 4/2010

Als erste Mediengattung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ag.ma) hat der Hörfunk seine aktuellen Reichweitendaten auf der Basis der erweiterten Grundgesamtheit vorgelegt. Während die Mediaanalyse Radio bislang nur die Hörfunknutzung von Deutschen und EU-Ausländern registrierte, werden die Daten jetzt für die gesamte deutschsprachige Bevölkerung ab zehn Jahren (inklusive der Nicht-EU-Ausländer) in der Untersuchung dargestellt. Damit wird die bisherige Grundgesamtheit von 69,859 auf 73,663 Millionen erweitert.
Die Eckdaten der MA 2010 bestätigten den hohen Stellenwert des Mediums im Alltag der Bevölkerung. Die Radionutzung in Deutschland bleibt konstant: 78,6 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab zehn Jahren hören täglich Radio. Die Hördauer liegt bei 192 Minuten, die Verweildauer derjenigen, die mindestens einen Sender hören, bei 244 Minuten am Tag.

Andreas Fuhlisch
Andreas Fuhlisch, Sprecher der Geschäftsführung RMS Radio Marketing Service

promedia: Herr Fuhlisch, ändert das Radio, immer wenn die Nutzung rückläufig ist, die Zählmethode?
Andreas Fuhlisch: Das Radio kann alleine gar keine Änderungen in der MA vornehmen. Letztendlich basieren alle Veränderungen auf Beschlüssen der MA-Mitgliederversammlung. Dort sind Vertreter der werbenden Wirtschaft, von Agenturen sowie allen anderen Mediengattungen versammelt. Ohne die Zustimmung dieser Partner und auch der Kunden können keine Änderungen erfolgen. Bei der Veränderung der Grundgesamtheit  ist  das Radio lediglich die erste Gattung, die diese bessere Erfassung der Mediennutzung von Ausländern in Deutschland umgesetzt hat. Alle anderen Gattungen in der ag.ma, wie Plakat, Online oder Print, werden im Laufe der nächsten Zeit nachziehen. Die Gattung Radio hat dabei den Anspruch, immer das, was sie abbildet, präziser zu erfassen als in der Vergangenheit.

promedia: Es gibt aber auch Kritik, dass diese Zahlen deshalb nicht mehr stimmen, da sich die CATI-Methode auf die Telefonnummern der stationären Telefone stützt. Viele, vor allem jüngere Leute, nutzen aber heute nur noch das Handy. Leben Sie mit falschen Zahlen?
Andreas Fuhlisch: Nein, im Gegenteil. Das ZAW-Rahmenschema fordert  für  repräsentative Befragungen, dass die eingesetzte Methode mindestens 85 Prozent der Grundgesamtheit abdeckt. Wir erreichen 94 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen über das Festnetz. Mit anderen Methoden wie etwa Online-Befragungen werden deutlich weniger Bevölkerungssegmente abgedeckt. Die Handy-Only-Rate, das heißt, die Anzahl der Menschen, die Continue reading „Es besteht beim Radio keine Notwendigkeit für einen technischen Wechsel“, Andreas Fuhlisch, Sprecher der Geschäftsführung RMS Radio Marketing Service

„Wir wollen eine stärkere Interaktion erreichen“, Dr. Ulrich Flatten, Geschäftsführer QVC

Interview mit Dr. Ulrich Flatten, Geschäftsführer des Teleshopping-Senders QVC, promedia 4/2010

Der Teleshopping-Markführer QVC hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 erneut Rekord-Umsätze erzielt. Mit einem Volumen von 674 Mio. Euro (Vj. 654 Mio. Euro) und einer Umsatzsteigerung von rund 20 Millionen Euro oder drei Prozent liegt der Marktanteil des Teleshopping-Unternehmens bei mehr als 50 Prozent des gesamten Branchenumsatzes. Der Gewinn stieg um neun Prozent auf 116 Mio. Euro (2008= 106 Mio.Euro). QVC beschäftigt in eigenen Call Centern sowie in Logistik und Verwaltung insgesamt 3.440 Mitarbeitern. Das Unternehmen hat rund 5,8 Millionen Kunden. Für 2010 sind ein deutliches Wachstum der Beauty- und  eCommerce-Erlöse sowie derStart eines zweiten QVC-Shoppingkanals geplant.

Dr. Ulrich Flatten
Dr. Ulrich Flatten, Geschäftsführer von QVC

promedia: Herr Flatten, Sie haben im vergangenen Jahr einen neuen Umsatzrekord erzielt. Worauf führen Sie das vor allem zurück?
Ulrich Flatten: Wir hatten eine Umsatzsteigerung um 20 Mio. Euro auf 674 Millionen Euro, was vor allem auf die erfolgreiche Optimierung unserer Produktprogramme, insbesondere den Ausbau des Beauty-Sektors, und auf die sehr gute Entwicklung im E-Commerce zurückzuführen ist. Im Bereich Beauty haben wir im vergangenen Jahr 15 neue Beauty-Marken gelauncht, die Sendezeiten erhöht und den Umsatz verdoppelt. Insgesamt führte das im Bereich Beauty & Lifestyle zu einer Umsatzsteigerung um fast die Hälfte Prozent auf mehr als 169 Millionen Euro. Unsere Online-Umsätze sind um 23 Prozent auf 81,7 Millionen Euro gestiegen. Die Zahl der Sessions ist im Vergleich zu 2008 um 58 Prozent auf 61,3 Millionen gestiegen.

promedia: Warum ist der Kunde beim Teleshopping weniger zurückhaltend als beim klassischen Einkauf?
Ulrich Flatten: Teleshopping ist in erster Linie Impulskauf und funktioniert anders als der klassische Einkauf: Der Kunde will sich inspirieren lassen – er ist auf der Suche nach Ideen und Anregungen oder Problemlösungen, die er noch nicht kennt. Der Vorteil für den Kunden ist, dass er sich die Produkte und Themenwelten bequem von zu Hause, vor dem Fernseher oder Computer in vielen Facetten vorführen lassen kann. Hat er Fragen zum Produkt, können wir seinen Anruf direkt und Continue reading „Wir wollen eine stärkere Interaktion erreichen“, Dr. Ulrich Flatten, Geschäftsführer QVC

„Das Internet „explodiert“ aus dem Computer in die reale Welt“, Nils Müller, Geschäftsführer Trendone

Interview mit Nils Müller, Geschäftsführer von Trendone, promedia 4/2010

Nie zuvor waren die Menschen so vernetzt wie heute. Doch es bahnt sich bereits eine neue technologische Umwälzung an, die unser Verhältnis zueinander und zu den uns umgebenden Objekten tiefgreifend und nachhaltig verändern kann: das Outernet. So wie das Festnetztelefon immer mehr durch das Handy ersetzt wird, wird das Internet durch das Outernet abgelöst. Gleich einer zusätzlichen Schicht legt es sich über unsere reale Umwelt und hebt die Trennung von Off- und Online-Welt konsequent auf. Damit sind wir zeitgleich online und onlife. Schon bald könnten intelligente Alltagsgegenstände in Kombination mit einer neuen Generation mobiler Endgeräte unsere Stimmung und unseren jeweiligen Aufenthaltsort erkennen, in Sekundenschnelle maßgeschneiderte und relevante Informationen liefern und unsere Wahrnehmung erweitern. Zu den Propheten dieser neuen Zeit gehört Nils Müller, Trendforscher und Geschäftsführer von Trendone

Nils Müller
Nils Müller, Geschäftsführer von Trendone

promedia: Herr Müller, Information, Kommunikation und Entertainment werden immer mobiler. Wann werden entsprechende Geräte unser Leben dominieren?
Nils Müller: Ist es nicht schon so? Die Penetration mit Mobiltelefonen liegt in Deutschland bei 130 Prozent und wir sind gegenwärtig auf dem besten Weg, dass jeder Nutzer über eine mobile Flatrate verfügt und mobiles Internet sowie zunehmend „mobile payment“ nutzen kann. Das mobile Endgerät wird zunehmend zum Zugangs- und Steuerungsgerät für die reale Welt: Wir können mit dem mobilen Endgerät zum Beispiel unsere technischen Geräte in unserer Wohnung steuern und verschiedene Funktionen programmieren. Das Handy wird zur Fernbedienung für die Welt.

promedia: Sie sprechen von „Web 4.0“ und „Outernet“, Während viele sich noch mit dem Web 2.0 abmühen. Wo ist der Unterschied?
Nils Müller: Web 1.0 war ein Lean-back-Medium, aus dem man sich Informationen herausgezogen hat. Web 2.0 brachte die Möglichkeit sich einzubringen, zu interagieren: eigene Wikis, Podcasts, soziale Netzwerke und User-generated Content allgemein. Wir nennen das „move foreward“. Web 3.0 ist nun das „jump in“, das Eintauchen in die virtuelle Welt. Das Web 3.0 wird sehr wesentlich von Gaming beeinflusst und gefördert. Man muss sich vor Augen führen, dass die Gaming-Industrie weltweit heute bereits größer ist als die Filmindustrie. Das Web 3.0 hat den 1.0-lean-back-Modus der Filmindustrie heute schon überholt. Zu Web 3.0 gehört aber auch die intelligente Continue reading „Das Internet „explodiert“ aus dem Computer in die reale Welt“, Nils Müller, Geschäftsführer Trendone