Glücksspielmarkt in Deutschland zunehmend vom Ausland kontrolliert

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Pressetext

Berlin, 19. April 2010. 2008 wurden in Deutschland die Karten für Glücksspiel mit einem Glücksspielstaatsvertrag neu gemischt. Hierin haben die Länder den Markt restriktiv neu geordnet: Das staatliche Glücksspielmonopol in Deutschland wurde gestärkt, Online-Vertrieb und Werbung für Glücksspiele wurden verboten. Für den im Jahr 2009 nach Bruttospielertrag insgesamt 10,3 Milliarden Euro schweren Glücksspielmarkt hatte dieser Beschluss erhebliche Konsequenzen. Das Beratungsunternehmen Goldmedia (http://www.goldmedia.com) hat in der neuen Studie Glücksspielmarkt Deutschland 2015 die Auswirkungen dieser restriktiven Neuordnung auf die einzelnen Glücksspiel-Segmente Lotto, Wetten, Casino und Poker analysiert und erste Ergebnisse jetzt in Berlin vorgestellt. [zum vollständigen Pressetext]

Key Findings

  • Veränderte Regulierung drängt Anbieter von Glücksspiel ins Ausland
  • 94 Prozent des deutschen Wettmarktes werden heute von ausländischen Anbietern kontrolliert
  • Staatliche Glücksspielangebote verzeichnen massive Umsatzeinbrüche
  • Online-Glücksspielmarkt mit 1 Mrd. Euro Bruttospielerträgen 2009 – Markt wächst seit 2005 jährlich um 30 Prozent
  • Neue Goldmedia-Studie zieht Bilanz seit restriktiver Neuordnung

Kompletter Text der Pressemeldung

Glücksspielmarkt in Deutschland zunehmend vom Ausland kontrolliert

  • Veränderte Regulierung drängt Anbieter von Glücksspiel ins Ausland
  • 94 Prozent des deutschen Wettmarktes werden heute von ausländischen Anbietern kontrolliert
  • Staatliche Glücksspielangebote verzeichnen massive Umsatzeinbrüche
  • Online-Glücksspielmarkt mit 1 Mrd. Euro Bruttospielerträgen 2009 – Markt wächst seit 2005 jährlich um 30 Prozent
  • Neue Goldmedia-Studie zieht Bilanz seit restriktiver Neuordnung

Berlin, 19. April 2010. 2008 wurden in Deutschland die Karten für Glücksspiel mit einem Glücksspielstaatsvertrag neu gemischt. Hierin haben die Länder den Markt restriktiv neu geordnet: Das staatliche Glücksspielmonopol in Deutschland wurde gestärkt, Online-Vertrieb und Werbung für Glücksspiele wurden verboten. Für den im Jahr 2009 nach Bruttospielertrag (1) insgesamt 10,3 Milliarden Euro schweren Glücksspielmarkt hatte dieser Beschluss erhebliche Konsequenzen.

Das Beratungsunternehmen Goldmedia (http://www.goldmedia.com) hat in der neuen Studie „Glücksspielmarkt Deutschland 2015“ die Auswirkungen dieser restriktiven Neuordnung auf die einzelnen Glücksspielsegmente Lotto, Wetten, Casino und Poker analysiert und erste Ergebnisse jetzt in Berlin vorgestellt.

Die Folgen des staatlichen Monopols sind vielfältig:

  • Je nach Glücksspielbereich, ob Lotto, Wetten, Casino oder Poker, werden inzwischen erhebliche Teile des Marktes (drei bis mehr als 90 Prozent) ohne staatlichen Einfluss von ausländischen Anbietern beherrscht.
  • Es sind teils massive Umsatzeinbrüche der staatlichen Glücksspielanbieter zu beobachten.
  • Glücksspiele im Internet, der sog. Online-Sektor, operiert inzwischen vollständig im rechtsgrauen Raum und ist weiter auf Wachstumskurs.
  • Viele private Glücksspielanbieter sind bereits ins Ausland abgewandert.

 
Im Wettmarkt ist der Marktanteil „unregulierter“ Anbieter besonders hoch

Den mit Abstand höchsten Marktanteil ausländischer und in Deutschland nicht ansässiger und kontrollierter Unternehmen (unregulierte Anbieter) identifizierte Goldmedia im Bereich der Wetten: Ende 2009 lag hier der Spieleinsatz (2) bei insgesamt 7,8 Mrd. Euro. Die in Deutschland regulär nutzbaren Produkte Pferdewetten, Oddset und Fußballtoto generierten lediglich Spieleinsätze von 0,5 Mrd. Euro. Damit entfällt der übergroße Marktanteil von 94 Prozent auf unregulierte Anbieter: 2,4 Mrd. Euro auf die nach wie vor existierenden stationären Wettshops, 3,9 Mrd. Euro auf Onlineanbieter und weitere 1,0 Mrd. Euro auf den Schwarzmarkt, der in sogenannten Hinterzimmern und mobilen
Kassen bzw. Läufergeschäften (siehe Chart 1) zu finden ist.

Staatliche Glücksspielangebote mit herben Verlusten

Das in Deutschland regulär betriebene staatliche Glücksspiel musste seit 2005 teilweise herbe Einschnitte hinnehmen. In den einzelnen Marktsegmenten verlief die Entwicklung allerdings unterschiedlich:

  • Die Spieleinsätze der legalen Lottoprodukte, dazu gehören etwa Angebote des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB), der Fernsehlotterien oder der Klassenlotterien, reduzierten sich von 9,9 Mrd. Euro im Jahr 2005 auf 8,3 Mrd. Euro im Jahr 2009 – ein Minus von 1,6 Mrd. Euro. Besonders stark sind hier die Angebote der Klassenlotterien betroffen.
  • Legale Casinoprodukte der Spielbanken reduzierten sich im selben Zeitraum in Bezug auf den Bruttospielertrag inklusive Tronc (Trinkgelder in den Spielbanken) von 1,1 Mrd. Euro 2005 auf rund 0,8 Mrd. Euro 2009. Die Bruttospielerträge sind bei Casinoprodukten die gängige Marktgröße.
  • Der Markt für legale gewerbliche Spielautomaten mit Geldeinsatz und Geldgewinn hingegen wuchs von 2005 bis 2009 nach Bruttospielertrag von 2,4 auf 3,3 Mrd. Euro. Damit sind die Spielautomaten nicht nur das einzig wachsende, sondern – gemessen an Produkten und Bruttospielertrag – auch das zweitgrößte Marktsegment nach Lotto.

Glücksspiel im Internet weiter im Aufwind

Dem Negativtrend im regulierten Markt steht eine stark positive Entwicklung der Online-Glücksspielmärkte (Online-Wetten, Online-Casino, Online-Poker und Online-Games) gegenüber: Online-Glücksspiel wuchs nach Bruttospielertrag von 2005 bis 2009 pro Jahr um durchschnittlich knapp 30 Prozent (CAGR(3) = 29 Prozent).  Online-Wetten und Online-Poker haben mit jeweils rund 0,3 Mrd. Euro Bruttospielertrag mittlerweile gleich große Marktanteile. Inklusive der Online-Lotto-Anbieter, die seit 2009 ohne legale Grundlage operieren, lag das Marktvolumen (Bruttospielertrag) der Online-Glücksspielanbieter in Deutschland 2009 bei rund 1,0 Mrd. Euro.

„Grundlage für dieses Wachstum ist die hohe Zahl der Gambling-Angebote im Internet“, resümiert Studienautor und Goldmedia-Senior-Consultant Dr. Michael Schmid. „Ohne reguliertes Online-Angebot weichen die Spieler gegenwärtig offenbar vollständig auf ausländische Gambling-Portale aus. Davon gibt es trotz oder gerade wegen der strengen Regulierung in Deutschland immer mehr: So ist die Zahl deutschsprachiger Angebote seit 2005 um 60 Prozent auf über 500 Angebote im Jahr 2009 gestiegen. Die meisten der Anbieter berufen sich dabei inzwischen auf eine Lizenz aus dem europäischen Ausland.“

 

Quelle: Die Studie „Glücksspielmarkt Deutschland 2015“ erfasst die Entwicklungen des Glücksspielmarktes in Deutschland von 2005 bis 2009 und enthält Prognosen zur Marktentwicklung bis 2015. Die Studie ist die Nachfolgepublikation von „Online Betting & Gambling 2010“, Goldmedia 2006. Seitdem gab es in Deutschland erhebliche Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen. Die aktuelle Studie zieht Bilanz und bietet eine fundierte Datenbasis zum Gesamtmarkt sowie zu Umsätzen und Marktanteilen der einzelnen Glücksspiel-Segmente Lotto, Casino, Automaten, Poker und Wetten, analysierte dabei stationäre sowie Online-Vertriebswege. Die Studie betrachtet sowohl den regulierten als auch unregulierten Glücksspielmarkt. Damit veröffentlicht Goldmedia die erste Studie, die den deutschen Glücksspielmarkt komplett untersucht.

Die Key Facts der Studie (12 Seiten, ohne Marktprognose) stellt Goldmedia Interessenten kostenlos zur Verfügung. Bestellung über: www.Goldmedia.com

Die komplette Studie  „Glücksspielmarkt Deutschland 2015“ (ca. 90 Seiten) wird von Goldmedia im Mai 2010 veröffentlicht und ist kostenpflichtig.

Anmerkungen im Text

1 Bruttospielerträge sind Spieleinsätze abzgl. Gewinnausschüttungen.
2 Als Spieleinsatz werden alle Einsätze der Spieler unabhängig von der Gewinnausschüttung bezeichnet.
3 Compound Annual Growth Rate: Kumulierte jährliche Wachstumsrate

ENDE

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