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promedia-Artikel: „3D macht eine Komödie nicht lustiger“, Thomas Peter Friedl, Filmproduzent und Geschäftsführer UFA Cinema

Interview mit Thomas Peter Friedl Filmproduzent, Geschäftsführer UFA Cinema, promedia 6/2010

In diesem Jahr wird UFA Cinema insgesamt fünf Filme ins Kino bringen. Nach „Teufelskicker“ und Hanni und Nanni“  ist der dritte „Tauben auf dem Dach“, eine Komödie mit Olli Dittrich und Katja Riemann, der vierte ist „Die kommenden Tage“, ein Film von Lars Kraume, und der fünfte ist „Schulmädchen“, der im Moment gedreht wird und der Weihnachten ins Kino kommt. In einem promedia-Gespräch mahnte Thomas Peter Friedl Geschäftsführer der UFA Cinema,  eine Änderung in der Filmförderung an: „Es ist ein Irrglaube, dass man für die kommerziell ausgerichtete Filmproduktion keine Förderung benötigen würde. Die anderen Marktteilnehmer, die bei der Filmfinanzierung eine Rolle spielen, erhöhen ihre Budgets nicht, sondern reduzieren sie eher. Es wird sich also in der Zukunft die Frage stellen, wie man in der Gesamtproduktion in Deutschland eine gute Parität zwischen kommerziellen und den sogenannten „Arthouse“-Projekten findet.“ Zugleich betonte Friedl, dass es an den Produzenten liegen muss, die Kinofilmproduktion selbst effektiver zu gestalten, also mit insgesamt geringeren Budgets gleiche Ergebnisse zu erzielen. „Das ist ein Prozess“, so der UFA-Cinema-Geschäftsführer, „den die Fernsehproduzenten die letzten drei, vier Jahre sehr schmerzhaft durchlitten haben.“
Zugleich warnte der erfahrene Produzent vor einer 3D-Euphorie, die dem Kino mehr schaden als nützen könne: „Ich bin mir nicht sicher, wie das mit dem 3D-Boom ausgeht. Das aktuelle Verhalten der Produzenten und Verleiher macht mir eher Sorgen, weil jetzt alles unter dem Label 3D in den Markt getragen wird, was man nur irgendwie labeln kann.“
Die UFA Cinema, Anfang 2008 gegründet, steht für kommerzielles Kino mit großer Bandbreite. Die UFA Cinema ist ein Unternehmen der UFA-Gruppe, einem der bekanntesten und profiliertesten deutschen Film- und Fernsehunternehmens und dem größten Produzenten audiovisueller Inhalte in Deutschland.

Thomas Peter Friedl
Thomas Peter Friedl, Geschäftsführer UFA Cinema

promedia: Herr Friedl, „Teufelskicker“, Ihr erster Film, hatte 475.00 Besucher. Sind Sie damit zufrieden?
Thomas Friedl: Seit letztem Wochenende sind es über 500.000. Und bis zur Fußball -Weltmeisterschaft werden noch einige Zuschauer hinzukommen. Ich bin insgesamt zufrieden, weil es für den ersten Film ein respektables Ergebnis ist. Es ist allerdings nicht das Ergebnis, das wir uns nach den ersten guten Wochenendzahlen gewünscht haben. Wir haben eingehend analysiert, woran das liegen könnte. Offensichtlich sind auch  wir Opfer des Hypes um  3D-Filme geworden. Denn in den letzten drei Monaten waren alle 2D-Filme übermäßig stark von der 3-D-Euphorie betroffen. Ich kann auch verstehen, dass jeder  diese neue Technologie erleben will. Am Ende des Tages wird unser Film wohl zwischen 600.000 und 700.000 Besucher zählen.

promedia: Man ist ursprünglich von einer Million Zuschauer ausgegangen. Kommen Sie in Schwierigkeiten, den Film zu refinanzieren, wenn er die angestrebte Besucherzahl nicht erreicht?
Thomas Friedl: Die Million war nie angestrebt, auch wenn  mit 130.000 Besuchern am Startwochenende insgesamt eine Million unter normalen Umständen durchaus erreichbar gewesen wären.  Der Film ist von Produzentenseite bereits vor Kinostart durchfinanziert, insofern hängt an den Zuschauerzahlen nicht unser finanzielles Wohl. Continue reading promedia-Artikel: „3D macht eine Komödie nicht lustiger“, Thomas Peter Friedl, Filmproduzent und Geschäftsführer UFA Cinema