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Status und Zukunft der deutschen Filmwirtschaft. Interview mit Mathias Birkel in der promedia

„Diese Branche ist sehr heterogen“

Deutsche Filmwirtschaft sieht Zukunft nur „gebremst optimistisch“

Interview mit Mathias Birkel, Senior Manager Goldmedia (veröffentlicht in der promedia 3/2017, S. 42-43)

Mathias Birkel, Senior Manager Goldmedia
Mathias Birkel, Senior Manager Goldmedia

28.03.2017. Der Produktionswert der deutschen Filmwirtschaft belief sich im Jahr 2014 auf 24,5 Mrd. Euro. Der Beitrag zur Wirtschaftsleistung (Bruttowertschöpfung) beträgt rund 13,6 Mrd. Euro. In der Filmwirtschaft sind rund 161.000 Personen beschäftigt. Das sind einige Ergebnisse der Studie „Wirtschaftliche Bedeutung der Filmindustrie in Deutschland“ über die deutsche Film-, TV- und Videoproduktion sowie den Vertrieb. Die Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie von der Goldmedia GmbH Strategy Consulting als Projektleiter in Zusammenarbeit mit dem DIW Econ und der HMS Hamburg Media School GmbH erstellt.

promedia: Ein Euro in der Filmindustrie löst insgesamt 1,6 Euro entlang der Wertschöpfungskette aus, bei der Beschäftigung in der sonstigen Volkswirtschaft ergibt sich ein Multiplikator von 2,1. Wie sind diese Ergebnisse im Vergleich mit anderen volkswirtschaftlichen Branchen und Branchen der Kreativwirtschaft zu bewerten?

Birkel: Zunächst muss man sagen, dass ein hoher bzw. niedriger Multiplikator nicht per se positiv oder negativ ist, sondern den Grad der Vorleistungsbeziehungen mit der übrigen Volkswirtschaft misst. Je höher der Multiplikator ist, desto mehr Effekte werden auch außerhalb der Branche erzielt. Bei einem niedrigen Multiplikator werden die Vorleistungen vorwiegend innerhalb der Branche erbracht.

Für die Kernaktivitäten der deutschen Filmwirtschaft ergibt sich lt. unserer Studie der eingangs genannte Bruttowertschöpfungsmultiplikator von 1,6: Je Euro Bruttowertschöpfung, der aus den Kernaktivitäten der Filmwirtschaft resultiert, ist gesamtwirtschaftlich mit einem Effekt von 1,60 Euro Bruttowertschöpfung zu rechnen. Die Verflechtungen zwischen den Kernaktivitäten der Filmwirtschaft und der restlichen Volkswirtschaft bewegen sich damit im Mittelfeld der zentralen Branchen des Dienstleistungssektors. Die Filmwirtschaft liegt in dieser Hinsicht bspw. deutlich hinter der Telekommunikation, vor allem bei der Beschäftigung jedoch signifikant höher als bspw. das Gesundheitswesen, als Dienstleistungen im Bereich Sport, Unterhaltung und Erholung oder auch der IT und Information. Continue reading Status und Zukunft der deutschen Filmwirtschaft. Interview mit Mathias Birkel in der promedia

Goldmedia-Preis Medienwirtschaft. Auszeichnung für Anne Elisabeth Pester für Masterarbeit zur Ökonomie des Kinderfilms

02.02.2017. Zu den Abschlussarbeiten, die Goldmedia im Rahmen des Preises für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft ausgezeichnet hat, gehört auch die Masterarbeit von Anne Elisabeth Pester zur Ökonomie des Kinderfilms in Deutschland. Den Preis für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft hat Goldmedia im Januar 2017 erstmalig vergeben. Wir möchten damit medienwirtschaftliche Forschungsthemen fördern, die zahlreich und in hoher Qualität an den Universitäten und Hochschulen entstehen. Im Rahmen einer Blogreihe stellen wir einige der ausgezeichneten Arbeiten vor.

Anne Elisabeth Pester, Auseichnung im Rahmen des Goldmedia-Preises für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft 2016
Anne Elisabeth Pester, Auseichnung im Rahmen des Goldmedia-Preises für innovative Abschlussarbeiten im Bereich Medienwirtschaft 2016

Auszeichnung für Anne Elisabeth Pester

Ökonomie des Kinderfilms.
Erfolgsfaktoren eines Kino-Genres in Deutschland

  • Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fakultät für Verhaltens- und Sozialwissenschaften, Institut für Kommunikationswissenschaften „Öffentliche Kommunikation“
  • Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (M.A.)
  • Juni 2016

Anne Elisabeth Pester stellt sich in ihrer Masterarbeit einer Frage, die nicht nur die Forschung interessiert, sondern vor allem für Filmproduzenten,  -finanzierer oder Kinobetreiber spannend ist: Welche Faktoren müssen beim Kino-Genre Kinderfilm in Deutschland erfüllt sein, damit möglichst hohe Besucherzahlen erreicht werden.

Wir haben nachgefragt, warum sie sich gerade für dieses Thema entschieden hat und vor allem, was die wichtigsten Erkenntnisse bzw. Erfolgsfaktoren sind. Dabei gab es auch überraschende Ergebnisse.

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Zur Wirkung von Werbung. Dr. Florian Kerkau im Interview mit der W&V

Dr. Florian Kerkau
Dr. Florian Kerkau

“Der gigantisch wachsende Bewegtbildmarkt hat auch unseren Geschmack und die Wirkung von Werbung verändert”, so Goldmedia-Geschäftsführer Dr. Florian Kerkau in einem Interview für die W&V 23-2015 (Special TV, Kino & Onlinevideo).

Wie viel Bewegtbild halten wir eigentlich aus und wie kann man überhaupt noch Aufmerksamkeit generieren? Wirkt Bewegtbild schneller, intensiver als andere Maßnahmen? Wie beeinflusst die Größe der Screens unsere Wahrnehmung? Welche Erfolgsfaktoren und Wachstumspotenziale gibt es für Bewegtbild? Continue reading Zur Wirkung von Werbung. Dr. Florian Kerkau im Interview mit der W&V

Der Kinofilm ist die Lokomotive. Interview mit Eberhard Junkersdorf, Präsident der FFA und Vorsitzender des Verwaltungsrates, promedia Mai 2012

Digitale Vertriebsplattformen sollen einen höheren Beitrag zur Filmförderung leisten

„Der Kinofilm ist die Lokomotive“

Interview mit Eberhard Junkersdorf, Präsident der FFA und Vorsitzender des Verwaltungsrates

In einem promedia-Gespräch hat sich der langjährige Präsident der FFA und erfolgreiche Filmproduzent Eberhard Junkersdorf dafür ausgesprochen, dass die Förderung durch die Filmförderungsanstalt, die ausschließlich auf Geldern aus der Branche beruht, weiterhin vor allem dem Kinofilm zugutekommt. Junkersdorf erteilt damit Forderungen, sowohl crossmediale Projekte als auch Fernsehevents zu fördern, eine Absage. Zugleich setzt sich Junkersdorf dafür ein, dass Spielfilme, die mit FFA-Mitteln gefördert werden, ihre Erstaufführung im Kino erleben und erst nach einer Sperrfrist von sechs Monaten über Video-on-Demand-Portale angeboten werden dürfen.

Eberhard Junkersdorf
Eberhard Junkersdorf

promedia: Herr Junkersdorf, die Mediennutzung wandelt sich, immer mehr fiktionale Stoffe finden sich im Internet, Filme kommen über VoDPlattformen so auf den Bildschirm im Wohnzimmer. Wie weit soll die Novellierung des FFG diese Veränderungen widerspiegeln?
Eberhard Junkersdorf:
Gegen eine legale Nutzung im Internet, die insbesondere die gesetzliche Holdback Situation bei deutschen Spielfilmen respektiert, gibt es keine Bedenken. In dem neuen FFG sind gewisse Anpassungen vorgesehen.

promedia: Welche Anpassungen zum Beispiel?
Eberhard Junkersdorf:
Hier geht es um die Anpassung der Sperrfrist von VOD an DVD, das heißt, eine Reduzierung von neun Monaten auf sechs Monate. Allerdings besteht meines Erachtens ein großer Konsens, die bestehenden Sperrfristen für deutsche, geförderte Kinospielfilme einzuhalten.

promedia: Sollte also weiterhin jeder von der FFA geförderte Spielfilm zuerst im Kino starten müssen?
Eberhard Junkersdorf:
Ja, jeder FFA geförderter Spielfilm sollte zuerst im Kino gezeigt werden. Ich halte es jedoch für ratsam, für gewisse Filme zu einer Ausnahmeregelung zu kommen. Es macht keinen Sinn, einen Film, bei dem die Erfolgserwartungen sehr hoch gewesen sind, bei dem sich jedoch bei den Previews und Testvorführungen gezeigt hat, dass die Akzeptanz bei den Zuschauern gering ist, diesen Film mit den ursprünglich zugesagten hohen Kosten trotzdem noch starten zu müssen.

promedia: Das heißt, die FFA soll auch weiterhin ausschließlich Filme fördern, die für eine Auswertung im Kino gedacht sind?
Eberhard Junkersdorf:
Die Aufgabe der FFA wird weiterhin die Förderung von Kinofilmen sein. Der Kinofilm ist die Continue reading Der Kinofilm ist die Lokomotive. Interview mit Eberhard Junkersdorf, Präsident der FFA und Vorsitzender des Verwaltungsrates, promedia Mai 2012

Hier fehlt der Faktor Kultur. Interview mit Manuela Stehr, Filmproduzentin und -verleiherin und Präsidentin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO), promedia Mai 2012

Die Filmwirtschaft muss mehr für ihr Image als Kulturträger leisten

„Hier fehlt der Faktor Kultur“

Interview mit Manuela Stehr, Filmproduzentin und -verleiherin und Präsidentin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO)

Manuela Stehr, Filmproduzentin und -verleiherin (X-Filme und X-Verleih) ist neue Präsidentin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO). „Die Filmwirtschaft steht im digitalen Medienzeitalter vor großen Herausforderungen. Der Schutz des geistigen Eigentums erfordert den Zusammenhalt aller in der Branche. Es muss auch in Zukunft möglich sein, von Kreativität leben zu können“, so Manuela Stehr. Die SPIO vertritt die Interessen der deutschen Film-, Fernseh- und Videowirtschaft. Sie ist der Dachverband von derzeit 16 Berufsverbänden, die insgesamt über 1100 Mitgliedsfirmen repräsentieren.

Manuela Stehr
Manuela Stehr

promedia: Frau Stehr, die Filmwirtschaft erwirtschaftet nach Zahlen aus dem Bundeswirtschaftsministerium jährlich einen Umsatz von circa acht Milliarden Euro. Ist diese Wirtschaftsleistung der Öffentlichkeit schon ausreichend bewusst?
Manuela Stehr: Meiner Ansicht nach überhaupt nicht. Natürlich freue ich mich, wenn ich so eine Zahl höre, aber ich denke, dass sie höher ist.

promedia: Warum?
Manuela Stehr: Weil es bisher keine umfassenden Erhebungen gegeben hat. Aktuell ist deshalb eine neue Studie der Produzentenallianz mit der Hamburg Media School in Arbeit. Ich habe selbst während meiner Zeit bei der Filmstiftung in NRW versucht, Daten für dieses Bundesland zu eruieren und bin schon daran gescheitert, dass die statistischen Landesämter zum Beispiel keine Freiberufler führen. Wir haben es im Filmbereich aber mit einer Branche zu tun, die nachhaltig durch freiberuflich Tätige bestritten wird. Hier sehe ich allerdings auch eine Aufgabe der SPIO, diese Zahlen zusammenzutragen. Ein anderes Thema jenseits der Zahlen ist für mich auch, welche verschiedenen Betätigungsfelder die Filmwirtschaft bietet. Ich habe viele Leute erlebt, die eine Elektrikerlehre abgeschlossen hatten, sich unglücklich gefühlt haben und heute gut bezahlte Beleuchter sind. Es gibt Leute, die toll mit Zahlen in der Buchhaltung umgehen können, sich aber über die Inhalte langweilten, und heute Continue reading Hier fehlt der Faktor Kultur. Interview mit Manuela Stehr, Filmproduzentin und -verleiherin und Präsidentin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO), promedia Mai 2012

Das Kino ist erfolgreich, wenn Qualität und Vielfalt stimmen. Interview mit Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt FFA, promedia März 2012

Anzahl der Kinosäle und Kinostandort ist rückläufig

„Das Kino ist erfolgreich, wenn Qualität und Vielfalt stimmen“

Interview mit Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA)

Der deutsche Film hat dafür gesorgt, dass der Kinomarkt im Jahr 2011 wieder zugelegt – und zugleich ein kräftiges Umsatzplus erzielt hat: 27,9 Mio. Besucher haben im letzten Jahr im Kino einen deutschen Film gesehen, 7,0 Mio. mehr als 2010. Gleichzeitig ging der Anteil US-amerikanischer Produktionen um 5,1 Mio. auf 77,2 Mio. Besucher zurück. Insgesamt sahen im letzten Jahr 129,6 Mio. Besucher einen Film im Kino, 2,3% mehr als 2010 (126,6 Mio.), das ist das zweitbeste Ergebnis der letzten 5 Jahre.

Peter Dinges
Peter Dinges

promedia: Herr Dinges, 2011 verzeichneten die Kinos ein Besucherplus und auch der Marktanteil  deutscher Filme vergrößerte sich. 2010 waren die Ergebnisse nicht so gut. Woraus resultieren diese Verbesserungen?
Peter Dinges:
Das Kino ist immer dann erfolgreich, wenn die Qualität und Vielfalt des Filmangebots stimmt. Im letzten Jahr haben wir wieder erlebt, dass viele gute, aufwendig produzierte Filme mit hohen Budgets im Kino waren, mehr als im Jahr davor, und die haben dann folgerichtig für eine Verbesserung des Ergebnisses gesorgt. Außerdem, und das ist aus unserer Sicht hoch erfreulich, ist es gleich acht deutschen Filmen gelungen, mehr als eine Million Besucher in die Kinos zu ziehen, immerhin drei mehr als im Jahr davor. Allen voran Til Schweiger mit „Kokowääh“, für den allein 4,3 Mio. Menschen Eintritt gezahlt haben, der damit zu den drei erfolgreichsten Filmen des Jahres zählt. Wir können es auch so formulieren: Die guten Kinobesucherzahlen sind vor allem der Zunahme der absoluten Besucherzahlen von deutschen Filmen um gleich sieben Millionen Ticketverkäufe zu verdanken. Continue reading Das Kino ist erfolgreich, wenn Qualität und Vielfalt stimmen. Interview mit Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt FFA, promedia März 2012

Constantin Film macht mit kreativer Kampagne auf Online-Piraterie aufmerksam, Interview mit Martin Moszkowicz, Vorstand Constantin Film AG

Constantin Film macht mit kreativer Kampagne auf Online-Piraterie aufmerksam

„3D alleine ist kein Kriterium für einen Kinobesucher“

Interview mit Martin Moszkowicz, Vorstand des Bereiches Film & Fernsehen der Constantin Film AG

Nach dem Besucherminus in 2010 haben die Kinos 2011 nach vorläufigen Schätzungen wieder steigende Zahlen verbucht: 130 Millionen Besucher und etwa 930 Millionen Euro Umsatz.

2010 war die Zahl der Besucher im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Prozent auf 126,6 Millionen gesunken. Der Umsatz ging um 5,7 Prozent auf 920,4 Millionen Euro zurück. Der deutsche Film erreichte mit 20,9 Millionen Besuchern und einem Marktanteil von 16,8 Prozent nur rund die Hälfte seiner Besucher aus dem Vorjahr. Für 2011 wird er. Leicht ansteigend, auf 20 Prozent geschätzt.

Martin Moszkowicz, Vorstand Film und Fernsehen Constantin Film AG

promedia: Herr Moszkowicz, auf Onlinetauschbörsen soll es den Constantin-Film „Blutzbrüdaz“ geben, der von Ihnen selbst hochgeladen worden sei. Was ist an dieser Sache dran?

Martin Moszkowicz: Sie stimmt so nicht. Wir haben in Zusammenarbeit mit Scholz & Friends eine etwas andere Art des Schutzes vor Online-Piraterie ausprobiert. Wir haben einen Decoy, ein Video das aussieht, als ob es ein der Film wäre, es aber nicht ist, hochgeladen. Es handelt sich um die ersten paar Minuten des Films, die aber darin münden, dass die beiden Hauptdarsteller den Downloader direkt ansprechen und ihm die Leviten lesen, warum er sich diesen Film nicht im Kino anschaut. Dieses Experiment hat zu vielen Reaktionen im Netz geführt. Wir sehen das mit einem zwinkernden Auge. Unsere Aktion ist auf Seiten, die der Piraterieszene nahestehen, durchaus  positiv aufgenommen worden. Das Ganze hat gut funktioniert und der Film ist übrigens bis heute nicht im Netz erschienen – nicht unbedingt nur wegen dieser Maßnahme, aber vielleicht hat sie dazu beigetragen.

promedia: Werden Sie das jetzt bei weiteren Filmstarts auch anwenden?
Martin Moszkowicz: Wir wollen gerne verschiedene Wege in der Piraterie-Bekämpfung gehen. Das war eine Idee, die wir umgesetzt haben. Aber ich will nicht ausschließen, dass wir weitere neue Ideen ausprobieren werden. Continue reading Constantin Film macht mit kreativer Kampagne auf Online-Piraterie aufmerksam, Interview mit Martin Moszkowicz, Vorstand Constantin Film AG

Jede Branche hat ihre Lernkurve. Interview mit Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA) in der promedia

Die Zahl der Kinobesucher ist in Deutschland im Jahr 2010 deutlich gesunken. Mit 126,6 Mio. verkauften Tickets (2009: 146,3 Mio.) verzeichneten die Filmtheater einen Rückgang von 13,5 Prozent. Im selben Zeitraum sank der Gesamtumsatz der Branche mit 920,4 Mio. Euro dank des Umsatzmotors 3D lediglich um 55,7 Mio. (5,7%). Der deutsche Film erreichte im Vorjahresvergleich mit 20,9 Mio. Besuchern (Marktanteil: 16,8%) nur rund die Hälfte seiner Besucher aus dem Vorjahr (39,9 Mio.).

Peter Dinges, Vorstand der FFA
Peter Dinges, Vorstand der FFA

promedia: Herr Dinges, hat die Förderkrise der FFA, ausgelöst durch die Klage der Kinobetreiber, dem deutschen Film derart geschadet, dass der Marktanteil so drastisch gesunken ist?

Peter Dinges: Eindeutig: Nein! Allerdings hat das Umfeld der rechtlichen Probleme um das FFG mit Sicherheit auch nicht unbedingt eine Atmosphäre der Kreativität gefördert oder gar in irgendeiner Form die Bedingungen für den deutschen Film verbessert. Aber dass das Absinken im Marktanteil damit unmittelbar kausal verbunden ist, glaube ich nicht. Zutreffend ist allerdings, dass es Unsicherheiten in der prognostischen Finanzierung von Projekten gibt, weil man nicht weiß, ob die FFA morgen noch Partner bei der Filmfinanzierung ist. Das wirkt sich natürlich auch atmosphärisch auf die Stimmung der Produzenten aus.

promedia: Wie viel Geld hatten Sie im letzten Jahr weniger für Ihre Förderung zur Verfügung? Continue reading Jede Branche hat ihre Lernkurve. Interview mit Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA) in der promedia