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Trendmonitor 2018. Mythos Filterblase – Die „Bubble“ ist bereits geplatzt

Mythos Filterblase: Die „Bubble“ ist bereits geplatzt

Trendartikel von Klaus Goldhammer

20. Dezember 2017. Die Diskussionen um Fake News und die Auswahlmechanismen von sozialen Netzwerken haben die Debatten um Filterblasen[1] und Echokammern[2] neu befeuert. Personalisierungs-Algorithmen, so heißt es immer wieder gern, hätten uns einen medialen Tunnelblick beschert! Die Algorithmen würden uns nur noch das zeigen, was uns interessiert und dadurch die einstige Informationsvielfalt verengen. Seit 2011, als der amerikanische Internetaktivist Eli Pariser sein Buch „Filter Bubble“ veröffentlichte, geistert dieser Mythos in den Köpfen. Doch die Medienforschung konnte die Behauptung von Pariser nicht bestätigen. Die Filterblase ist schon lange geplatzt. Es gibt keinen Beweis für ihre Existenz.

Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia © Goldmedia
Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia © Goldmedia

Personalisierte und individuell abgestimmte Inhalte sind aus Nutzersicht sicherlich attraktiv. Durch den Content-Reichtum des Internets werden wir immer anspruchsvoller und engstirniger in der Frage, welche Themen relevant sind: Was nicht interessiert, wird flugs weggewischt oder gescrollt. Diese These befeuerte schon Mark Zuckerberg, als er davon sprach, dass ein Eichhörnchen, dass vor dem eigenen Haus stirbt, für viele relevanter sei, als sterbende Menschen in Afrika.[3]

Sobald es aber um die verfassungsrechtlich gewünschte Idee der freien Meinungsbildung und den uneingeschränkten Zugang zu Informationen für Bürgerinnen und Bürger geht, soll es keine Filter geben. Damit sich Nutzerinnen und Nutzer eine eigene Meinung bilden können, müssten auch stets Gegenargumente und Perspektiven präsentiert werden. Wenn man aber nur noch im Newsfeed gefiltert das sieht, hört oder liest, was man bereits denkt oder glaubt, bekomme man auf Dauer einen „Tunnelblick“. – Fazit der Kritiker: Die Selektionsmethoden von Suchmaschinen und sozialen Netzwerken würden „Filterblasen“ oder „Echokammern“ und damit auch politische Polarisierung und Radikalisierung befördern.

Die Filterbubble ist nicht mehr als eine Seifenblase

Doch die aktuelle Forschung belegt das Gegenteil: Continue reading Trendmonitor 2018. Mythos Filterblase – Die „Bubble“ ist bereits geplatzt